Boltenhagen liegt neun Kilometer westlich von Schivelbein an der Straße Schivelbein – Stargordt (Kreis Regenwalde).
Bahnstation: Stargordt
Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: 2259
In Boltenhagen und Rützenhagen saßen früher die Rütze. Im Jahre 1763 war Regierungsrat von Loeper Besitzer des Rittergutes. Im Jahre 1807 wurden Rittmeister von Chartow und die Gemeinde mit 10 % Hufen zur Kontribution veranlagt. 1821 wurde die Bauernregulierung durchgeführt. Es wurden fünf Bauern mit zusammen 456 Morgen anerkannt. Besitzer des Rittergutes war damals Amtmann Stenigke. Weitere Besitzer waren von Oppen (1833), Amtmann Dobbert (1836), L. Dobbert (1855), Eduard Dobbert (1857). 1884 gab es neben dem Rittergut noch drei Bauern und drei Eigentümer in Boltenhagen. Im Jahr 1928 war das Rittergut im Besitz von Justus Cleve in Leckow. Es hatte eine Größe von 634 Hektar und einen Viehbestand von 51 Pferden, 51 Milchkühen, 62 Rindern und 136 Schweinen. Der Eigentümer war Mitglied der Pommerschen Herdbuchgesellschaft. In den dreißiger Jahren wurde hier, ähnlich wie in Berkenow 1923/1924, eine Siedlungsaktion durchgeführt und mehrere Neubauernstellen geschaffen. Über ältere Bauernhöfe ist nichts mehr bekannt. Bei Kriegsende 1945 waren 34 landwirtschaftliche Betriebe ansässig. Bis heute sind folgende Flurnamen überliefert: Großer und Kleiner Teufels Arsch, Thiem Soll, Eick Soll, Born Riege, Boorsche Berg. 1928 umfaßten die Forstflächen 88 Hektar.
Boltenhagen gehörte zur Kirchengemeinde Rützenhagen und besaß keine eigene Kirche. 1939 wohnten in der Gemeinde 232 Personen in 54 Haushaltungen. Das Handwerk war durch die Schmiede von Arthur Zirbel und die Stellmacherei von Hermann Radtke vertreten. Das Bürgermeisteramt versah zuletzt Max Ninmann, Ortsbauernführer war Richard Radüge.
Boltenhagen wurde am 7. März 1945 kampflos von polnischen Truppen eingenommen. Es gab keine Zerstörungen. Im Juli 1945 begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung.
Einwohnerverzeichnis und Ortsplan 1935
Die Bauern von Boltenhagen
1821
5 Bauern
Grauncke, Schulze, Radüge, Popp, Popp, Steinhorst
1884
3 Bauern, 3 Eigentümer
Witte, Gressin, Rath
siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 30.4.1886
Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98