Langgestrecktes Guts- und Bauerndorf mit zwei Rittergütern, acht Kilometer südlich von Schivelbein an der Landstraße Schivelbein – Labes (Nr. 162) gelegen. Seine Gemarkung wird im Nordosten von der Rega, im Südwesten vom Fuchsfließ begrenzt, das hier in die Rega mündet. Der nierenförmige Schlönwitzer See ist 42 Hektar groß. Die höchste Erhebung ist der Mildenberg mit 140 Metern.
Bahnstation: Schivelbein
Poststation: Schlönwitz
Meßtischblatt: Schivelbein 2260
Aus der Geschichte:
In der Feldmark wurden fünfzehn Steinhügelgräber und ein Urnengrab aus der frühen Steinzeit entdeckt. Am rechten Ufer des Fuchsfließes, unweit südöstlich der Landstraße 162, liegt auf einer Anhöhe von 140 Metern ein Burgwall aus dem neunten und elften Jahrhundert, die Mieldenburg (Kulturdenkmal). Das Dorf wird im Landbuch der Neumark 1337 Slonewitz genannt und zum Lande Schivelbein gezählt. 1487 beleiht Kurfürst Johann den Joachim Lieventhal zu Schivelbein mit dem halben Dorf Schlönwitz. 1565 leisten Wolf Borcks Erben von Schlönwitz Rossdienste im Kreise Schivelbein. 1736 hat das Dorf vierzehn Bauern und ist (bis 1808) dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein unterworfen. 1737 wird die barocke Fachwerkkirche erbaut. 1761 im Siebenjährigen Krieg wird Schlönwitz von russischen Truppen geplündert, die alles Vieh wegtrieben und Kirche und Pfarre demolierten. Das ganze Dorf sank in Schutt und Asche. Rezeß 1823. Besitzer: 1. Amtmann Hindenberg (seit 1808), 2. Stadtrichter Kloer (das Endegut), 3. Koester von Koesteritz (das Berggut), 4. von Sparr, seit 1798 (das Glödengut) und 5. Popp (das Neumannsche Gut), außerdem zwei Eigentumsbauernhöfe. Zehn Regulierungsbauern erhalten die Hälfte ihrer Ländereien, zusammen tausend Morgen. Hilfsdienste werden geleistet. Gutsbesitzer 1851: Rothenburg (D), Perrin (B und E), Wilke (l, später A genannt), Radoll (A), 1825: elf Bauern, zwei Halbbauern und ein Kossät. 1843 = 440 Einwohner, 1861 = 561 Einwohner. 1882: eine Ziegelei. 1884: fünfzehn Bauern, ein Kossät, ein Eigentümer und 21 Büdner. Postagentur und Telegrafenstation seit 20. August 1885. 1913: Schule mit zwei Lehrern. 1926 Ausbau der Chaussee nach Panzerin.
Einwohnerzahlen:
1925: 590 Einwohner in 85 Wohnhäusern mit 130 Haushaltungen
1939: 594 Einwohner in 143 Haushaltungen
Die 1595 Hektar große Feldmark mit ihren fruchtbaren Böden wurde von den Rittergütern Dr. Kleine-Ruhrmann (810 Hektar, davon 41 Hektar Wasserfläche) und Pauline Perrin (270 Hektar, davon 43 Hektar Wasserfläche) sowie siebzehn weiteren Betrieben mit Größen von zwanzig bis siebzig Hektar bewirtschaftet. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wurden zum Teil von der Genossenschaftsbrennerei und der Molkereigenossenschaft verarbeitet. Der fischreiche Schlönwitzer See brachte reiche Erträge.
Bauernhöfe in Schlönwitz
In der Reihenfolge ihrer Entwicklung wurden folgende Flurnamen überliefert: Echo-Berg, Baßfiedel (Regaschlinge), Wiedbruch, Kamp, Langes Soll, Bleiberge, Eichsoll, Duwenbarg, Mergelmoor, Jungfernberg, Fliederberg, Kiebitzkaveln, Bullenwiese, Diekweg, Rohrbruch, Voßberg, Mittagsberg, Hirtenwiese, Langes Bruch, Bultbruch, Katt-Soll, Koppelweg, Rentland, Trinenmoor, Glöderberge, Wutzeck (Katen), Steg-Ende und Paulken (Acker und Wiesen an der Rega).
Der Kirchenaltar und die Kirchenglocken
Überliefert sind die Namen von Lehrer Oskar Dogs und Hermann Frömming sowie Pastor Jentsch. Die Gastwirtschaft Goldbeck mit Tanzsaal, die örtliche Spar- und Darlehenskasse und die Stellmacherei Erich Krüger runden das Bild ab.
Der Ort wurde am 3. März 1945 ohne besondere Kriegseinwirkungen von russischen Truppen besetzt. Bereits 1962 waren viele Gebäude verschwunden.
Farbphotos von Andy Wegner
Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung
Soldatengräber im Kreis Belgard-Schivelbein
Die Bauern von Schlönwitz
1736
14 Bauern
Jochim Beyer
1825
11 Bauern, 1 Kossät
Radoll, Brandt, Krüger, Dallmann, Rossow, Genz, Naß, Schroeder, Bergmann, Voelz, Garmatz, Werner
4 Halbbauern
Bergmann, Bergmann, Raddatz, Baumann
1884
15 Bauern, 1 Kossät, 1 Eigentümer, 21 Büdner
Radoll, Popp, Grunewald, Beilfuß, Garmatz, Müller, Müller, Dallmann, Popp, Koltermann, Genz, Steffen, Zahn, Bergmann, Schröder
siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom
13.8.1825, 30.6.1834, 24.3.1838, 28.6.1842, 13.3.1845, 25.5.1852, 2.7.1853, 15.11.1854, 4.7.1867, 16.6.1872, 12.2.1873
Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98