Kirch- und Bauerndorf, bewirtschaftetes Gemeindegebiet 1.239 ha; 1939: 725 Einwohner
Lenzen liegt 6 km südwestlich von Belgard an der Hauptverkehrsstrasse Belgard – Groß Rambin und an der Kleinbahn Rarfin – Belgard.
Bürgermeister: Friedrich Trapp
Amtsbezirk Grüssow; Amtsvorsteher: Reinhold Villnow; Landjägermeister Mau, Vorwerk
Standesamt Lenzen; Standesbeamte Konrad Brunn, Gerhard Holst, Walter Erfurt und Friedrich Trapp
Ev. Kirchspiel Lenzen mit Tochtergemeinden Zarnefanz und Boissin; eingepfarrt ferner: Grüssow, Naffin und Ristow; Pastoren: Von 1897 bis 1918 Otto Koepcke, von 1919 bis 1927 Paul Ohm, von 1928 bis 1930 Richard Wittenberg, von 1931 bis 1942 Helmut Borowski, ab 1943 bis zur Vertreibung Herbert Last
Amtsgericht Belgard
Die bereits 1863 erwähnte Lenzener Volksschule wurde zuletzt von den Lehrern Paul Spiegel, Gerhard Jonas und Ulrich Behling geleitet.
Gewerbliche Betriebe: Schmiedemeister Gerhard Gründemann, Stellmachermeister Emil Hochsprung, Schneidermeister Emil Strehlow und Bäckermeister Karl Hardt; im übrigen versorgte sich die Bevölkerung in den Betrieben und Geschäften Belgards.
27 landwirtschaftliche Betriebe wiesen Größen zwischen zwanzig und hundert ha auf, 16 Höfe bewirtschafteten jeweils Flächen von 10 bis 20 ha. – Der im Nordwesten des Gemeindegebiets auftretende Ton wurde von zwei Ziegeleien zu Qualitätsziegelsteinen verarbeitet.
1784: „Lenzen, 1/2 Meile von Belgard südwestwärts, in einer niedrigen Gegend, hat außer einem Vorwerke 1 Prediger, 1 Küster, 12 Bauern mit dem Schulzen, 3 Coßäten, 3 Büdner, 1 Förster, welcher mitten in der Lenzenschen Heide wohnt, mit Einschließung der den Bauern gehörigen Speicher 35 Feuerstellen, einer zu der Belgardschen Synode gehörige Mutterkirche, deren Filiale die Dörfer Zarnefanz und Boißin sind, und zu welcher das Dorf Grüssow eingepfarrt ist…
Hinter dem hiesigen königlichen Vorwerke nach Norden zu ist ein kleiner See … Hinter dem See ist die königliche Eichenheide, und unmittelbar hinter derselben nach Norden fließt die Persante. An dieser Stelle, wo der See lieget, ist die Gegend sehr morastig und tief. Auch sind daselbst zwei Torfmoore. Der Oberste Siegfried von Damitz brachte das Dorf Lenzen an sein Geschlecht, 1683 aber wurde es von dem Churfürsten Friederichwilhelm dem Amte Belgard beygeleget.“ (Berghaus)
Nach Auflösung des Domänenamtes Belgard taucht zunächst der Name Gehrke als neuer Besitzer auf, ihm folgt die Familie von Knobelsdorf. 1865 wird Robert Balthasar neuer Eigentümer des Gutsbetriebs Lenzen. Als der Gutsbetrieb 1904 in Konkurs ging, hatte sich der Ort bereits zu einem reinen Bauerndorf entwickelt.
Zu der Gemeinde Lenzen gehören das Dorf mit seiner geschlossenen Ortslage sowie die Siedlung Lenzenvorwerk, der Ortsteil Lenzen-Wiesenhof, die Ziegeleien Buchholz und Emil Zahrt und acht Ausbauten in der südlichen Gemarkung. Nahe der Siedlung Lenzen-Vorwerk bildet die Persante die Gemarkungsgrenze.
Quellen: Der Kreis Belgard, S. 419 Belgard an der Persante, S. 653 u. 656
Einwohnerverzeichnis 1945 aus Aufzeichnungen des zuletzt amtierenden Bürgermeisters Friedrich Trapp. Erstellt von Rudolf Trapp, seinem Sohn.
Betriebe mit Landwirtschaft als Haupterwerb
Haus und Grundbesitz mit landwirtschaftlichem Nebenerwerb
Lenzen vor 1666
Besitzer: Amt Belgard, dann Oberst Siegfried v. Damitz geschenkt
Lenzen 1666
Besitzer: Oberst Georg v. Rensevitz als Lehnsfolger des Sel. Obristen Siegfried v. Damitz
Quelle: Schulmann, Einwohnerverzeichnis von Hinterpommern, S. 132