Gumtow / Chometowo

mit Kolonie Gumtow
ein wohlhabendes Bauerndorf, liegt fünf Kilometer südöstlich von Schivelbein, etwa zwei Kilometer südlich der Straße Schivelbein – Klützkow.

Bahnstation: Simmatzig
Poststation: über Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2260 und Reinfeld 2261

Aus der Geschichte:
Im Landbuch der Neumark 1337 zum Lande Schivelbein gerechnet, mit zwanzig Hufen im Besitz des Johannes de Elbe (von der Elbe). 1383 erlässt Hans von Wedel zu Schivelbein seinem Vasallen Michel von der Elbe die auf dem Gut Gumtow haftenden Dienste. 1540 geht Gumtow mit dem fürstlichen Amt Schivelbein in den Besitz des Johanniter-Ordens über. 1545 ist Asmus Raddüntz Schulze in Gumtow, 1698 gibt es Streitigkeiten zwischen den Schivelbeiner Bürgern und den Bewohnern von Gumtow wegen des Grenzholzes. 1736 (bis 1808) dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein unterworfen. Im selben Jahr hatte Gumtow einen Schulzen, sieben Bauern und einen Kossäten, 1839, nach Übergang der Bauernhöfe in Erbpacht, einen Schulzen, sieben Erbpachtsbauern und einen Erbpachtskossäten. 1884 hatte das Dorf sieben Bauern und zehn Eigentümer. Gumtow galt als wohlhabendes Bauerndorf, in dem 1886 ein Bauer seiner Tochter 30000 Mark Mitgift gegeben hatte.

Ackerbau und Viehzucht wurden auf mittelschweren bis leichten Böden betrieben. Zehn Landwirte mit Höfen von zwanzig bis 70 Hektar waren neben kleineren Wirtschaften ansässig. Der Ort hatte 1883 83 Einwohner mit zehn Feuerstellen, 1925 170 Einwohner mit 26 Wohnhäusern und 29 Haushaltungen und 1939 153 Einwohner.

Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung

Die Flurnamen waren seit 1883 fester Bestandteil des Ortslebens und gaben Hinweise auf die Eigenart bzw. Nutzung, wie zum Beispiel der Hünenbrink, der auf ein Hünengrab hinwies. Weitere Flurnamen in der Reihenfolge ihrer Überlieferung: Bült-Soll, Ihlen-Pfuhl, Dreiblatts-Soll, Thau-Soll, Der große Grabargsche-Soll, Der kleine Grabargsche-Soll, Garz-Möß, Röth-Soll, Flachs-Heide, Hünenbrink (mit Hünengrab), Kiebitz (Wiese), Schulzenwerder, Modderwerder, Angst (= Wiese), Hohn (= Wiese) und Gadken-Feld.

Die nahe Stadt Schivelbein bot für den Verkauf eigener Erzeugnisse und für die Versorgung der Bevölkerung ausreichend Gelegenheit.

Die einklassige Volksschule wurde von Lehrer Erdreich Kiecker, später Lehrer Hamann betreut. Bürgermeister war Otto Marquardt, gefolgt von Walter Marquardt. Ortsbauernführer war Herr Darmatz. Das Vereinsleben wurde im nahegelegenen Ort Klützkow betrieben, desgleichen auch die Bankgeschäfte. Der Brandschutz wurde im Ort von den ansässigen Landwirten und den Feuerwehren der umliegenden Orte sichergestellt. Eingepfarrt war der Ort zu Reinfeld.

Gumtow wurde im März 1945 von russischen Truppen besetzt. Die Einwohner wurden ab Herbst 1945 vertrieben.

Gumtow auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Gumtow:

1736
1 Schulze, 7 Bauern, 1 Kossät
Caspar Häger, Freischulze
Michael Priewe,
Jochen Raddünz

1839
1 Schulze, 7 Erbpachtsbauern, 1 Erbpachtskossät
Westphal, Lehnschulze
Schülke,
Raddünz

1884
6 Bauern, 1 1/3 Bauer, 1 2/3 Bauer, 10 Eigentümer
Baumann,
Dopke

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 24.10.1874

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98