Straßen-(Reihen)Dorf mit einem Rittergut in überwiegend bewaldeter Gemarkung, liegt elf Kilometer nordwestlich von Schivelbein.
Bahnstation: Schivelbein
Poststation: über Schivelbein
Meßtischblatt: Petershagen 2159
Aus der Geschichte:
Zuerst 1563 erwähnt, als Herzog Erich von Braunschweig mit einem Heerhaufen, von seinem Zug nach Danzig zurückkehrend, unter anderem über Kartlow zieht. 1569 verkauft Dionis Scham zu Kartlow der Stadt Schivelbein acht Hufen in der Feldmark. 1679 sind als Folge des Dreißigjährigen Krieges von fünf Kartlower Bauernhöfen nur noch zwei bewohnt. 1736 (bis 1808) ist Kartlow dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein unterworfen. Im selben Jahr hat das Dorf acht Bauern.
Im Siebenjährigen Krieg hat das Dorf unter Truppendurchzügen schwer zu leiden. Gutsbesitzer ist 1763 Klaus von Blanckenburg. Nach Aufhebung der Leibeigenschaft (Rezeß von 1819; Gutsherr: Major von Brockhausen, seit 1806) hat Kartlow vier Bauern, 1884 zwei Halbbauern mit drei Eigentümer. Einwohner 1843 = 146, 1855 = 140. Die Kirche (Baujahr unbekannt) ist ein schlichter, barocker Fachwerkbau. 1925 waren 139 Einwohner in fünfzehn Wohnhäusern mit dreißig Haushaltungen und 1939 = hundert Einwohner ansässig. Das Gut wurde mit 772 Hektar von der Gräfin von Wallwitz mit einem Viehbestand von achtzehn Pferden, neunzig Stück Rindvieh und dreihundert Schweinen sowie dem Anbau der üblichen Feldfrüchte auf mittleren Böden bewirtschaftet. An Flurnamen sind in der Reihenfolge der urkundlichen Nachweise überliefert: Das Schild (Wald), Das Rauhe Vier, Seegrund, Das Hohe Vier, Grundkaten, Petershagener Grund, Kesselberg, Bullen-Soll, Saabs-Schlag, Brimm-Berg, Trienen-Moor und Spälstart (Waldecke).
Die einklassige Volksschule wurde von Lehrer Erich Mielke betreut. Kartlow war eine Tochtergemeinde der Kirche in Semerow.
Am 3. März 1945 wurde der Ort von den russischen Truppen besetzt. Das Schicksal des Ortes und seiner Bewohner endete nach großem Leid mit der Vertreibung.
Die Bauern von Kartlow
1736
8 Bauern
Christian Rebein,
Jochim Schneider
1818
4 Bauern
Giese, Rehbein, Graunke, Dettmann
1884
2 Halbbauern, 3 Eigentümer
Zitzke, Stein
Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98