Mit Forsthaus Kreitzig
liegt dreizehn Kilometer nördlich von Schivelbein, vier Kilometer östlich von Stolzenberg, und grenzt an den Nachbarkreis Kolberg-Körlin.
Bahn- und Poststation: Stolzenberg
Meßtischblatt: Stolzenberg 2160
Aus der Geschichte:
Das Dorf Kreitzig ist nach 1337 entstanden und wurde 1499 erstmalig erwähnt, als in Schivelbein Kurfürst Joachim und Markgraf Albrecht Günter von Briesen mit drei Hufen in Kreitzig belehnten. 1602 wurde die Fachwerkkirche erbaut (Inschrift). Im Siebenjährigen Krieg hatte das Dorf unter dem Durchzug russischer Truppen schwer zu leiden. Gutsbesitzer 1763: Leutnant von Briesen. Rezeß 1819. Gutsherr: Oberstleutnant von Arnim. Sieben Bauern erhielten die Hälfte ihrer Ländereien, 398 Morgen Acker und 246 Morgen Weide. 1830 wird Freiherr von der Goltz, Gutsbesitzer, Landrat des Kreises Schivelbein. 1878 wurden in der Nähe des Dorfes Steinkistengräber aufgedeckt. In einem befand sich eine Gesichtsmumie, vermutlich die westlichste, die bis dahin gefunden wurde. 1884: drei Bauern, drei Kossäten und vier Büdner. Die Familie von der Goltz hatte einen ansehnlichen Wohnsitz, der Acker des Gutes stand in hoher Kultur.
Einwohnerzahlen:
1925: 269 Einwohner in 29 Wohnhäusern mit 57 Haushaltungen
1939: 210 Einwohner
In der geschichtlichen Reihenfolge sind folgende Flurnamen überliefert: Mühlen-Soll, Löwken-Bruch, Wiesen-Brunk, Die Breiten, Das Ziegen-Moor, Herren-Kamp, Mordkuhlen-Wiese, Kiehnen-Bruch, Zirken-Kamp, Krieg-Wiesen, Blotz-Wiesen und Fließ (Dickto genannt).
An Handwerksbetrieben waren vorhanden:
– Schmiede: Max Hensel, später Walter Gramenz
– Schneiderei: Alfred Piske mit Vater
– Schuhmacher: Ernst Gehrke
– Gutstischler: Firzlaff
Ferner sind Kaufmann Borg und die Hühnerfarm von Paul Krüger zu nennen. Die Gutsbrennerei verarbeitete die Kartoffeln zu Spiritus und erzeugte daneben Schlempe für die Viehhaltung.
Für die gemeindlichen Belange waren Paul Krüger als Bürgermeister und Hermann Krüger als Ortsbauernführer zuständig. Die kirchlichen Aufgaben wurden vom Pastor in Nelep mit wahrgenommen. Lehrer war zunächst Willi Lietz, ab Februar 1944 gefolgt von Frau Batz. Später waren auch Aushilfskräfte, unter anderem die RAD-Arbeitsmaid Stratmann, tätig. Die Gutsverwaltung unterhielt einen Erntekindergarten. In Krankheits- und Notfällen war stets auf Schwester Mathilde Verlass.
Der Sportverein mit einer ausgezeichneten Fußballmannschaft und die Freiwillige Feuerwehr sorgten für eine Belebung der dörflichen Gemeinschaft.
Die Kriegsjahre wurden in der Landwirtschaft mit Hilfe französischer Kriegsgefangener überbrückt. Am 3. März 1945 rückten russische Truppen in Kreitzig ein. Den vorgesehenen Beschuss des Ortes verhinderte Hermann Köpke, indem er mit weißer Armbinde den Panzern entgegenging und die Truppen darüber informierte, daß sich keine deutschen Soldaten im Ort aufhielten. In den Jahren 1945/1946 bis zur Vertreibung konnten von der verbliebenen deutschen Bevölkerung noch einigermaßen geordnet Feldfrüchte angebaut und geerntet werden.
Inzwischen sind viele Gebäude und die Fachwerkkirche aus dem Jahre 1692 dem Erdboden gleichgemacht worden.
Die Bauern von Kreitzig
1819
3 Bauern, 4 Kossäten
Schmidt, Bohm, Ristow
1884
3 Bauern, 3 Kossäten, 4 Büdner
Prey, Krüger, Radtke
Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98