Leckow / Lekowo

Mit Kunow

Gruß aus Leckow

großes Bauerndorf mit Rittergut, teilweise Komtureidorf; liegt acht Kilometer nordwestlich von Schivelbein, mit einem See in Dorfnähe, der sich vom Westrand des Ortes entlang der Straße nach Kartlow nach Südwesten erstreckte. Südlich des Ortes lag der Trinensee, umgeben von Wiesen und Wäldern.

Bahn- und Poststation: über Schivelbein
Meßtischblatt: Stolzenberg 2160

Aus der Geschichte:
1937 wurde auf der Leckower Feldmark ein Brandgrab der frühen römischen Kaiserzeit (Bronzezeit, erste Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christi) mit Fibeln, Schnallen und Gefäßen entdeckt. Leckow war ein altes Leckowsches Lehen. 1445 klagt der Vogt von Schivelbein über fortwährende Räubereien derer von Leckow. Bereits 1491 wird die Parochialkirche (Filial Falkenberg) erwähnt.

Die Kirche

1565 leisten die Leckows zu Leckow Rossdienste im Kreise Schivelbein. 1629 berichtet der Kommendator zu Schivelbein, daß die Leckows zu Leckow zwei Teile des Dorfes besäßen und eine wüste Feldmark, der Teschenbusch genannt. Der dritte Teil sei 1454 kurfürstliches Amt geworden, 1540 an den Johanniter-Orden verkauft (16 1/2 Hufen). 1736 hat das Dorf elf Bauern und unterliegt dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein (bis 1808). 1751 Einweihung der Fachwerkkirche. Im Siebenjährigen Krieg beim Durchzug preußischer und russischer Truppen sehr gelitten. Rezeß 1823. Gutsherr: Landrat von Leckow (seit 1804). Dreizehn Bauern erhielten zusammen über 1900 Morgen Acker und etwa achthundert Morgen Weide; der Schulze erhielt zweihundert Morgen. Gutsbesitzer 1831: Müller, 1845: Cleve. 1843: 266 Einwohner. 1882: Eine Dampfstärkefabrik, eine Ziegelei. 1884: Dreizehn Bauern, ein Halbbauer, zwei Neusiedler (Kolonisten), ein Eigentümer. Vor dem Ersten Weltkrieg bestand eine Landfrauenvereinigung.

Einwohnerzahlen:
1925: 464 Einwohner in 47 Wohnhäusern mit 94 Haushaltungen
1939: 401 Einwohner

Das Rittergut mit einem Landbesitz von 1006 Hektar, davon 44 Hektar Wasserfläche, wurde von Justus Cleve bewirtschaftet. Daneben existierten sechzehn landwirtschaftliche Betriebe mit einer Nutzfläche von mehr als zwanzig Hektar sowie weitere Kleinbetriebe. Hervorzuheben ist der Musterbetrieb von Artur Schwanz mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von fünfzig Hektar. Zwei Kilometer südwestlich von Leckow lag inmitten der Feldmark das Vorwerk Kunow.

Das Gutshaus

Flurnamen in der Reihenfolge ihrer geschichtlichen Überlieferung: Die Grund, Steinkamp, Darm-Bruch, Mönch-Soll, Sabtz-Moor (1860, Saabsee mdl.), Hinter-und Vordermöß, Trienen-See und Schloßberg, Königsheide, Mühlen-See, Das Kunowsche Holz, Die Steinriege (1806 Maglitz genannt), Ochsenkamp, Birksoll, Spielstart (Wald), Ellerliete, Dreisteine-Schlag, llesoll, Trochrinkamp, Drummscher Schlag, Ritterkamp, Am Pracherbusch, Kielort, Gantenlieten (= Gänserichwiese), Auerhahnskiefer und Schlenziger Born.

Ein Gutsarbeiterhaus
Am Ort waren eine ländliche Spar- und Darlehenskasse, eine Stärke- und Flockenfabrik, eine Molkerei und ein Sägewerk vorhanden. Als Lehrer waren Erich Schieske und Willi Strehlow tätig. Kirchlich gehörte Leckow zum Kirchspiel Rützenhagen. Die reizvolle nordwestliche Uferseite des Leckower Sees bot Gelegenheit für herrliche Spaziergänge. Das Seeufer und die weitere Umgebung wurden gern für Zeltlager und Freizeiten genutzt.

Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung

Der wertvolle dreiteilige Altaraufsatz in der Leckower Kirche wurde im Jahre 1983 durch die polnische Denkmalspflege liebevoll restauriert, auch das Kirchengebäude wurde renoviert und mit einem Neuanstrich versehen.

Leckow wurde am 3. März 1945 durch russische Truppen besetzt. Obwohl keine wesentlichen Kriegsschäden zu verzeichnen waren, sind inzwischen viele Gebäude abgetragen worden bzw. verfallen. Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung begann bereits im Jahre 1945.

Leckow 1905
1482,6 ha Gesamtfläche, 18 bewohnte Wohnhäuser, 1 andere Unterkunft, 48 Haushaltungen, 2 Einzellebende mit eigener Hauswirtschaft, 304 Einwohner, davon 150 männlich, 299 evangelisch, 5 katholisch

Quelle: Gemeindelexikon 1905

Leckow auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Leckow

1736
11 Bauern
Peter Pleß, Lehnschulze
Christian Zibell, Hans Thiede,

1823
14 Bauern
Marquardt, Schulze
Schwanz, Dobbratz, Küster, Ziebell, Küster, Schwanz, Krause, Ziebell, Küster, Drumm, Küster, Bohn, Schwanz

1884
13 Bauern, 1 Halbbauer, 1 Eigentümer, 2 Kolonisten
Marquardt, Schwanz, Dobbratz, Müller, Schünke, Strehlow, Thurow, Bohn, Trapp, Radtke, Hopp, Meyer, Drumm, Ziebell ( Halbbauer )

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 20.3.1850

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98