mit Friedensburg und Neu Pribslaff
Ehemaliges Komtureidorf; wohlhabendes Bauerndorf (Angerdorf) mit einem inmitten der Feldmark gelegenen Gut und dem westlich gelegenen Schwarzen See. Der Ort liegt zwei Kilometer westlich von Schivelbein an der Straße nach Wopersnow, das Gut Friedensburg ist auch von Schivelbein aus über die alte Poststraße zu erreichen.
Bahn- und Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2260
Aus der Geschichte:
Der Ort war 1341 erstmalig erwähnt und war vor 1378 im Besitz derer von Wedel. Er wurde vom Bischof nach seinem Unterfürsten Pribslaff von Belgard so genannt. Im Tauschvertrag von 1540 wurde Priebslaff (damalige Schreibweise) an den Johanniter-Orden vertauscht und gehörte zur Komturei Schivelbein. 1545 verleiht der Ordensmeister Thomas Runge Drewes Schulz das Schulzenamt und Niedergericht zu Pribslaff für acht Mark Dienstgeld. Schloß Schivelbein 1545, Donnerstag nach Andreas. 1736 gab es in Pribslaff zwölf Bauern und einen Kossäten, sowie zwei Freileute. 1803 war Michael Dummer Gerichtsmann in Pribslaff. 1807 wurde die Gemeinde mit 9/10 Hufen zur Kontribution veranlagt. 1839 hatte die Gemeinde dreizehn Bauern und einen Kossäten, im Jahre 1858 neben einem Gutsbesitzer noch elf Bauern und fünfzehn Eigentümer. Die gleichen Eigentumsverhältnisse finden sich im Jahr 1884 mit den Hofbesitzern Wellnow, Wilke, Steffen, Wilke, Trapp, Radünz, Buchholz, Barz, Dummer, Steffen und Bubolz; darunter zwei mit je fünf Pferden.
Einwohnerzahlen:
1825: 132 Einwohner
1843: 234 Einwohner
1858: 304 Einwohner
1925: 304 Einwohner in 43 Wohnhäusern mit 63 Haushaltungen
1939: 313 Einwohner in 80 Haushaltungen
Die Familie Dummer war seit 1745 in ununterbrochener Erbfolge auf ihrem Hof ansässig. Der letzte Eigentümer Friedrich Dummer hat diese lange Tradition in einer Familien-Chronik mit Einwohnerliste von 1944/1945 festgehalten. Das Gut bewirtschaftete 96 Hektar, die übrigen Betriebe zwischen zwanzig und siebzig Hektar des mittelschweren Bodens.
Die geschichtlich überlieferten Flurnamen lauten: Die Zirkwitz-Kaveln, Die Rohr-bornschen Kaveln, Die Vierruthen, Herren-Soll, Schulzen-Brink, Schwarz-See, Fuchsberg, Pyick-See, Dobken-Moor, Das lange Stück (-Soll), Die langen Stücken, Tilipp-See, Hünenberg’sche Kaveln und Bachfeld.
Der Kirchplatz und die ehemalige Poststelle
Über Generationen hinweg lieferten die Teufelssage vom Schwarzen See und der Spuk von der Nachtmütze beliebten Gesprächsstoff in geselliger Runde.
Außer einem Gasthof waren am Ort keine weiteren gewerblichen Betriebe vorhanden. Das Bürgermeisteramt hatte zuletzt Erich Müller inne, Ortsbauernführer war Friedrich Dummer. Lehrer und Küster Max Kath betreute die einklassige Volksschule, während Pastor Lüpke aus Grössin für die Seelsorge zuständig war. Das Vereinsleben wurde vom Reiterverein unter der Leitung von Otto Müller und der Freiwilligen Feuerwehr mit Feuerwehrhauptmann Fritz Radünz an der Spitze getragen. Im Ersten Weltkrieg fielen siebzehn Einwohner. Während des Zweiten Weltkrieges ließen 21 Einwohner ihr Leben auf den Schlachtfeldern, weitere sechzehn wurden vermisst. Nach der Besetzung des Ortes am 4. März 1945 kamen nochmals sechzehn Bürger ums Leben.
Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung
Durch Kriegshandlungen wurde der Ort kaum beschädigt, wohl aber durch Abbruch, Verwüstungen und Verfall in den darauffolgenden Jahren. Auch die Kirche und der Friedhof waren hiervon betroffen.
Für die Fotos danke ich Rudi Klemp, Kiel
Die Bauern von Pribslaff
1736
12 Bauern, 1 Kossät
Peter Schulze, Schulze
Christoph Steffen, Christian Dopke, Peter Ost
Hans Biecke, Freimann
Christian Steffen, Freimann
1839
13 Bauern, 1 Kossät
Schulz, Radünz, Dopke, Steffen, Pranke, Dopke, Radünz, Ponath, Barz, Dummer, Schülke, Barz, Brunn
1884
1 Gutsbesitzer, 11 Bauern, 15 Eigentümer
Wellnow, Wilke, Steffen, Wilke, Trapp, Radünz, Buchholz, Barz, Dummer, Steffen, Bubolz
siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 28.12.1870
Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98