Balsdrey / Bialy Zdroj

mit dem Komtureidorf Niederhof

Balsdrey ist eine alte deutsche Siedlung und liegt acht Kilometer nördlich von Schivelbein östlich der Straße Schivelbein – Kolberg. Im Norden dehnt sich die Staatsforst Karnkewitz mit dem Klorberg (176,2 Meter) aus.

Bahn- und Poststation: Schivelbein

Meßtischblatt: Stolzenberg 2160

Aus der Geschichte:

Im Jahre 1498 am Sonntag nach Mauritii verleiht der Landvogt Dr. Berendt Rhor im Namen des Markgrafen zu Brandenburg Johann Cicero Drewes Zibell das Schulzenamt zu Balsdrey mit zwei freien Hufen. Durch den Tauschvertrag vom Jahre 1540 kam das Dorf in den Besitz der Johanniter-Komturei Schivelbein. Im Jahre 1554 montags nach Bartholomei der heilgen zwölf Vetter verleiht Franz Neumann, Landvogt und Komtur zu Schivelbein, das Schulzengericht und Amt zu Balsdrey an Michel Zibell mit zwei freien Hufen. Im Jahre 1736 gab es in Balsdrey einen Lehnschulzen, vier Bauern und etliche wüste Bauernhöfe. Im Jahre 1803 waren sechs Feuerstellen und 51 Einwohner vorhanden. 1807 wurde die Gemeinde mit 7 1/2 Hufen zur Kontribution veranlagt. Das Vorwerk Nolte (Noltekaten) wurde im Jahre 1831 errichtet. Im Jahre 1884 waren in der Gemeinde drei Gutsbesitzer, zwei Bauern, ein Büdner und zwei Altsitzer ansässig. Von 1810 bis 1885 gehörte sie zum Königlichen Domänenrentamt Schivelbein.

Gruss aus Balsdrey um die Jahrhundertwende

Im Jahre 1928 gab es in Balsdrey ebenfalls noch drei Gutsbesitzer:
– Friedbert Böttcher mit einer Hofgröße von 114 Hektar und folgendem Viehbestand: zehn Pferde, 25 Milchkühe, fünfzehn Rinder und 42 Schweine;
– Arthur Grams mit einer Hofgröße von 138 Hektar und folgendem Viehbestand:
– Paul Kirschner mit einer Hofgröße von 358 Hektar und folgendem Viehbestand:

Das Gut Kirschner 1993

In der Ortschaft Niederhof war im Jahre 1928 ein Bauernhof (Otto Dallmann) mit einer Hofgröße von 65 Hektar und einem Viehbestand von zehn Pferden, siebzehn Milchkühen, 22 Rindern und 65 Schweinen vorhanden.

Die Gemeinde hatte 1939 eine Einwohnerzahl von 176 Personen in 43 Haushaltungen. Balsdrey gehörte zur Kirchengemeinde Grössin.

»Balsdrey hat einen kleinen See, so fast nichts importiret; auch ein kleines Gehäge von jungen Buchen und Birkenstrauch. Die Art der Erde ist kalkgründig bei mittlerer Bodengüte.« (Chronik 1939)

Hervorzuheben sind noch die bedeutendsten Flurnamen, die zum Teil bereits in den Flur- bzw. Katasterkarten ab 1820 verzeichnet sind: Das Ritt-Vier, Das Laatschenfeld, Das Seeger-Feld, Der Dumps (Feld), Das Dalimannsfeld, Das Grössinsche Feld, Pfannpfriem-Soll, Ballblott (Sumpf und Teich), Krickeldach (mdl.), Das große Moor (mdl.), Rüge-Riege (Wiese), Kalürken-Soll (Kalürkin = Moosbeeren), Pötter-Soll, Der Haasen-Berg, Der Lehnskamp, Ringelsoll und Kloosmoor.

Quelle:
Der Kreis Belgard

Balsdrey auf der Schmettau`schen Karte ca 1780
Balsdrey auf der topographischen Karte 2169

Einwohnerverzeichnis 1935

Ortsplan 1935

Die Bauern von Balsdrey

1594
1 Schulze und 9 Hufner
Zibell, Schulze
Hufner:1. Ignatius Sterke, 2. Peter Ponat, 3. Jost Bolze, 4. Jochim Zibell, 5. Jost Schimmeld, 6. Chim Leske, 7. Adrian Leske, 8. Cyriakus Zibell,
Peter Tide, Kossät

1736
5 Bauern
Hans Strey, Lehnschulze
Hufner: 1. Daniel Brand, 2. Heinrich Brand, 3. Christian Brand, 4. Daniel Brüstke

1828
5 Bauern
Brand, Lehnschulze
Erbpächter: 1. Dallmann, 2. Griep, 3. Brandt, 4. Eichholz

1884
2 Bauern, 1 Büdner, 2 Altsitzer
1. Dallmann Halbbauer, 2. Dobke 1/6 Bauer

1928
3 Gutsbesitzer
1. Friedbert Böttcher, 2. Arthur Grams, 3. Paul Kirscher

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 24.12.1920

Quellen:
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98