Klein Rambin / Rabinko

In ebener Landschaft fünfzehn Kilometer südlich von Belgard liegt der Ort Klein Rambin. Die direkte Straßenanbindung besteht über die von Groß Rambin nach Belgard führende Kreisstraße. Nächstgelegene Bahnstation ist der Bahnhof von Groß Rambin an der Bahnstrecke Stettin – Belgard – Danzig. Sowohl diese Bahnlinie wie auch die Muglitz durchqueren die Gemarkung Klein Rambin, die kartographisch dem Meßtischblatt Nr. 2161 zugeordnet ist. Zum Gemeindebereich gehört noch das Vorwerk Sophienhof, auch Steinkrug genannt. Über die Hälfte der Gemarkung ist bewaldet. Im Jahre 1856 wurden im Guts- und Bauerndorf Klein Rambin 274 Einwohner, 28 Wohnhäuser, ein Schulhaus, zwei Fabriken und 37 Wirtschaftsgebäude gezählt. An Vieh gab es: 46 Pferde, 80 Rinder, 1798 Schafe, 55 Schweine, 5 Ziegen und 20 Bienenstöcke. Das Rittergut war ein altes Lehen des Geschlechts von Podewils; es wurde am 8. August 1783 an Carl Ernst von Gröben verkauft. In den folgenden Jahrzehnten wechselte es mehrfach den Besitzer, bis es im Jahre 1912 von Albert Hoffmann erworben wurde, in dessen Familie es bis Kriegsende 1945 verblieb.

Die auf den leichteren Böden geernteten Feldfrüchte wurden zumeist über den Landwirtschaftlichen Ein- und Verkaufsverein Groß Rambin abgesetzt. Die Kartoffeln wurden überwiegend in der Gutsbrennerei am Ort verarbeitet. Neben dem Gut und dem Betrieb von Wilhelm Schulz mit 125 Hektar Nutzfläche gab es acht weitere Höfe zwischen zehn und zweiunddreißig Hektar, als deren Eigentümer Franz Henning, Otto Henning, Albert Kaske, Otto Kaske, Albert Müseler, Willi Lemke, Erich Ort und Emil Pollnow verzeichnet sind. Vier weitere Kleinbetriebe mit weniger als 4,5 Hektar wurden im Nebenerwerb betrieben. Folgende Flurnamen sind bis heute überliefert: Zahnk, Napsberg und -see, Die Flöten, Elysium, Eisbruch, Eichrehmen, Waschsoll, Pinink, Baatzberg, Plattk, Gilkamp, Bauernteich, Brimmberge, Schmidtberg, Pfannkuchenallee, Kirschenallee und Das wilde Moor.

Bürgermeister der Landgemeinde Klein Rambin war zuletzt Albert Müseler; er wurde 1945 beim Einmarsch der Russen erschossen, sein Wohnhaus niedergebrannt. Emil Ott war Ortsbauernführer. Klein Rambin gehörte zum Amts- und Standesamtsbezirk Groß Rambin mit Amtsvorsteher Georg Maaß und seinem Vertreter Willi Frank bzw. den Standesbeamten Johannes Steltner und Walter Schulz. Hüter des Gesetzes war Oberlandjäger Miels, ebenfalls aus Groß Rambin. Die einklassige Volksschule wurde über lange Jahre von Lehrer Julius Beckmann, danach von den Herren Blank und Kesecki geleitet. Die in den Jahren 1929 bis 1939 erbaute Kirche wurde nach Fertigstellung unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vom letzten Belgarder Superintendenten Johannes Zitzke eingeweiht.

Um die Fußbekleidung der Klein Rambiner kümmerte sich Schuhmacher Paul Gerke, während Herta Lüdke mit ihrem Gasthof mehr für das leibliche Wohl zuständig war. Emil Müseler, wohnhaft auf einem Abbau, war als Viehkaufmann weit über die Gemeindegrenze hinaus bekannt. Da in Klein Rambin keine entsprechenden Einrichtungen vorhanden waren, fuhr man zum Einkaufen wie zur ärztlichen Behandlung nach Groß Rambin.

Beim Einmarsch der Russen am 3. März 1945 wurden mehrere Gebäude, unter ihnen das Schloß, durch Beschuss und Feuer vernichtet. Das Wohnhaus von Erich Ott, ebenfalls durch Beschuss beschädigt, wurde jahrzehntelang nicht repariert, weitere Gebäude sind inzwischen abgerissen oder verfallen. Erich Ott selber erreichte nach Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft am 17. November 1945 seinen Heimatort. Im Rahmen der 1946 beginnenden Vertreibung mußte er ihn am 1. Juni 1946 zusammen mit anderen Familien für immer verlassen.

Quellen:
Der Kreis Belgard
Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien