Klützkow / Kluczkowo

Mit Charlottenhof und Klützkower Mühle

Charlottenhof und Klützkower Mühle liegt sieben Kilometer südöstlich von Schivelbein an der Straße Schivelbein – Reinfeld und wird im Osten vom Flusslauf der Rega begrenzt. Der Trommelberg ist mit 169 Metern die höchste Erhebung.

Meßtischblatt: Reinfeld 2261

Aus der Geschichte:
Das Dorf wird zur Zeit des Landbuchs der Neumark (1337) Clocktzkow genannt, im Besitz von Seg. de Voltzikow. Es hatte eine Mutterkirche, deren Filial das benachbarte Simmatzig war. 1447 erwarb das Kartäuserkloster vor Schivelbein einen Teil des Dorfes, wo es auch das Kirchenpatronat besaß. Nach der Säkularisierung wird das Karthaus fürstliches Amt, mit dem 1602 der Junker Henning Reich belehnt wird. 1621 erwirbt es Lorenz von Wachholz auf Dargislaff, 1651 ist es im Besitz seiner Söhne Vincent Henning und Hans Christoph. 1702 Grenzstreitigkeiten mit Schivelbein wegen des Gatkenbruchs. 1784 im Besitz von Gans Edler zu Putlitz. Rezeß 1827. Gutsherr: Gottlob Bütow. Sieben Bauern geben ein Viertel ihrer Ländereien ab und erbringen Sachleistungen. 1832 entstand aus einem Teil des Gutes die Kolonie Kappe. 1843 = 270 Einwohner (Kappe = 149), 1855 = 280 Einwohner, 36 Häuser, eine Wassermühle, 1862 = 308 Einwohner, 1882 Ziegelei, 1884 = ein Bauer, vier Halbbauern; 1901 Bau der Chaussee nach Schivelbein, 1904 Parzellierung des Gutes (737 Hektar); 1925 = 462 Einwohner in sechzig Wohnhäusern mit 91 Haushaltungen, 1939 = 405 Einwohner.

Hochzeit Ewald Rahn und Grete Ewald

Rechts neben dem Brautpaar die Eltern der Braut: Bertha Ewald, geb. Baumann und Gustav Ewald, über dem Bräutigam sitzen: Richard Ewald mit Frau, rechts daneben das Ehepaar Schulz, obere Reihe 4. von links: Erwin Manske, rechts daneben Anna Baumann, 8. von links: Ottilie Manske, geb. Baumann, rechts daneben ihr Ehemann Otto Manske, unterste Reihe 6. von links: Erika Manske, ganz rechts: Ursula Schulz

Klützkow ist ein reines Bauerndorf mit 1464 Hektar und 45 landwirtschaftlichen Betrieben, davon zwei mit mehr als hundert Hektar. Es ist ein gemischtes Reihen- und Haufendorf in einer Endmoränenlandschaft in der Rega-Niederung mit Moor und Rieselwiesen. Das Restgut war zuletzt im Eigentum von Paul Müller; Charlottenhof gehörte 1928 Friedrich Wilhelm Schlotte.

Die Kirche

Die seit 1823 im Rezeß festgelegten Flurnamen in der Reihenfolge der urkundlichen Nachweise: Brand-Mösse, Witrige, Tews-Mösse, Kanschen-Sölle, Galgenberg, Schloßwiese, Ellernriege, Klosterwiese, Bohnen-Mösse, Trune-Möß (oder Dampel-Möß), Die Strojanke (Wiese), In der Freiheit (Wald), Das große Moor, Judenberg, Fuchsberg, Oberteich, Bullenwinkel, Brillenberge und Das Fandel (Senke).

Hochzeit Petermann / Manske

An der rechten Seite stehend: Ottilie Manske, links neben dem Brautpaar sitzend: Max und Anna Manske

An Handwerksbetrieben waren in Klützkow die Schmiede von Emil Will, die Stellmacherei und Tischlerei von Richard Ewald und die Schuhmacherei von Fritz Marquardt vorhanden. Bedeutende Wirtschaftsbetriebe waren die Molkereigenossenschaft, die Mühle von August Graunke und die Brennerei in Charlottenhof, Besitzer Friedrich Schlotte. Die Gastwirtschaft mit Lebensmittelhandlung wurde von Hilma Müller betrieben. Bürgermeister war bis Dezember 1944 Reinhold Schulz, danach bis Juli 1945 Paul Müller und dann wiederum Reinhold Schulz. Pastor Friedrich Gehrmann aus Reinfeld betreute die Kirchengemeinde und Lehrer Fritz Ristow, zugleich Organist, die Dorfschule. Kriegerverein, Reiterverein und Gesangverein bereicherten das kulturelle Leben im Ort.

Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung

Der endgültige Einmarsch der russischen und polnischen Truppen vollzog sich nach schweren Kämpfen am 5. März 1945, verbunden mit Durchbruchsversuchen der deutschen Einheiten nach Westen. Etwa dreihundert verwundete deutsche Soldaten und Zivilisten (überwiegend Flüchtlinge) mußten im Gasthaus und in der Molkerei untergebracht werden. Etwa tausend Gefangene traten vom Hof von Reinhold Schulz den Marsch in die Gefangenschaft an. In den folgenden Tagen wurden rund 120 tote deutsche Soldaten und Zivilisten in einem Massengrab auf dem Friedhof in der Nähe der Leichenhalle bestattet. Die Verschleppung der Männer und die anschließende Vertreibung ab August 1945 löschte die deutsche Bevölkerung aus.

Nach dem Kriege wurden überwiegend Veteranen der ersten polnischen Armee in Klützkow angesiedelt.

Klützkow auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Klützkow

1827
6 Bauern, 1 Halbbauer
Rathke, Bergmann, Kohls, König, Lüdke, Neubauer, Frömming

1884
1 Bauer, 4 Halbbauern
Kohls, Blank, Blank, König, Emmig

Die Mitglieder des Gemeinde-Kirchenrates in Klützkow im Jahre 1860

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 24.3.1838, 23.3.1878

Die Pastoren von Klützkow

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98