Polchlep / Polchleb

Wohlhabendes Bauerndorf mit großen Wohnhäusern, liegt als Straßendorf südlich von Schivelbein an der alten Landstraße 162 Schivelbein – Labes; die westliche Gemarkungsgrenze bildet die Rega.

Bahn- und Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2260

Aus der Geschichte:
Polchlep existierte im 14. Jahrhundert noch nicht. Mögliche Herkunft des Namens:pole-ch-leba = Ebene am Fluß, das heißt Rega. 1505 verleiht der Landvogt Thomas Schulzen das Schulzengericht mit zwei freien Hufen. 1540 mit dem Amt Schivelbein im Besitz des Johanniter-Ordens. Dazu gehörten in »Poldichiep« sieben Hufner, vermutlich % des Dorfes (Vs war adlig). 1599: ein Schulze, sieben Hufner. 1736 ist Polchlep dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein unterworfen (bis 1808). Im selben Jahre: ein Lehnschulze, fünf Bauern, zwei Freibauern. Adliger Anteil: von Briesen. 1827: elf Bauern, 1834 = 80, 1861 = 96 Einwohner. 1884: neun Bauern, zwei Halbbauern. 1939: Elektrizitäts- und Maschinengenossenschaft Polchlep.

Einwohnerzahlen:
1925: 322 Einwohner in 31 Wohnhäusern mit 47 Haushaltungen
1939: 201 Einwohner in 45 Haushaltungen

Der mittelschwere Boden brachte reiche Erträge und wurde von zwölf Bauern mit über vierzig Hektar großen Betrieben und einigen kleineren Höfen bewirtschaftet. Die großen Wiesenflächen in der Rega-Niederung ermöglichten eine intensive Viehhaltung. Besonders erwähnenswert ist hier die große Schafherde von Carl Popp. Handel und Handwerk aus der nahegelegenen Stadt Schivelbein versorgten den Ort.

Einwohnerverzeichnis und Ortsplan

Die überlieferten Flurnamen in der geschichtlichen Reihenfolge: Die falschen Kaveln, Die kurzen Drinn-Enden, Die langen Drinn-Enden, Der Drinn, Biesen-Rigge, Wolfs-Blacke, Kessel-Kuhlen, Zitsch-Bruch, Twasbäcken-Berg, Der hohe Habatt (Acker), Die Latschen, Wuttstrow-Soll, Wuttstrow-Bruch und Das Backen (zwei Höhen mit einer Senke dazwischen).

Polchlep gehörte zum Kirchspiel Schlönwitz. Die einklassige Volksschule leitete Lehrer Ernst Peske. Das gesellschaftliche und kulturelle Leben spielte sich im nahen Schivelbein ab.

Nach dem Einmarsch der russischen Armee Anfang März 1945 begann bereits im Herbst 1945 die Vertreibung der deutschen Bevölkerung.

Polchlep auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Polchlep

1599
1 Schulze, 7 Hufner
Merten Schulte, Urban Nirkell, Peter Dopke, Chim Dopke, Hans Dopke, Chim Dauß, Drews Krüger

1736
11 Bauern
Christian Klempe, Lehnschulze
Jochim Dopke, Christian Dawis
Christian Behewold, Freimann
Christian Heller, Freimann
Christoph Rabe, Gutsbauer
Jacob Poppe, Gutsbauer
Lorenz Kannenberg, Gutsbauer

1827
11 Bauern
Klemp ( Schulze ), Marquardt, Dopke, Steffen, Pranke, Dopke, Radünz, Ponath, Barz, Dummer, Schülke, Barz, Brunn

1884
9 Bauern, 2 Halbbauern
Brandt, Popp, Dallmann, Lemke, Dallmann, Schroeder, Radoll, Marquardt, Priewe, 2x Beilfuß ( Halbbauern )

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 24.11.1870

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98