Semerow / Zabrowo

Gutsdorf, neunzehn Kilometer nordwestlich von Schivelbein, im Norden an die Gemeinde Meseritz, im Osten an den Kreis Regenwalde grenzend.

Vorder- und Hinteransicht des Gutshauses

Bahnstation: Schivelbein
Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Petershagen 2159

Aus der Geschichte:
1499 leisten die Gebrüder Rüchel in Semerow dem Kurfürsten Joachim den Lehnseid. Die Kirchenbücher der Parochie beginnen erst 1762, da alle früheren Unterlagen im Siebenjährigen Krieg verloren gingen. Die Fachwerkkirche aus Eiche trägt eine Bau-Inschrift von 1744. 1820: sechs Bauern. Rezeß 1825. Gutsherr: Emanuel von Schmidt. Fünf Bauern erhalten die Hälfte der Ländereien, leichten Boden und viel Weide, zusammen 822 Morgen. Seit 1838: Besitzer Krüger, 1848 Ziemer. 1843: 130 Einwohner. 1884: kein Bauer, vier Eigentümer und 22 Kolonisten. 1887 Beginn des Baus der Chaussee nach Schivelbein. Seit 1900 Postagentur.

Einwohnerzahlen:
1925: 351 Einwohner in 44 Wohnhäusern mit 84 Haushaltungen
1939: 309 Einwohner in 73 Haushaltungen

Die Kirche

Von der 820 Hektar großen Gemeindefläche entfielen allein 581 Hektar, davon 248 Hektar Wald, auf das Rittergut, das am1. Juli 1919 von Major a. D. Kurt Neumann als alleinigem Eigentümer übernommen und bis Kriegsende 1945 erfolgreich bewirtschaftet wurde. Der Viehbestand umfasste 65 Pferde, sechzig Milchkühe, siebzig Rinder und 140 Schweine. Zum Gut gehörte eine Stärkefabrik sowie eine eigene Licht- und Kraftanlage. Um das Jahr 1920 ließ Rittergutsbesitzer Neumann einen privaten Personenkraftverkehr von Semerow nach Schivelbein einrichten, der auch von den Einwohnern aus Berkenow, Kartlow und Leckow benutzt werden konnte. Der zunächst eingesetzte, mit einer Plane überdachte Lastkraftwagen wurde später durch einen Omnibus ersetzt, mit dem neben den Fahrgästen täglich auch die Milchkannen aus den genannten Orten zur Molkerei in Schivelbein befördert wurden. Die Straßenverhältnisse wurden durch den Bau einer Chaussee nach Berkenow im Jahre 1926 erheblich verbessert.

Die Kirche 1997

Seit 1833 sind folgende Flurnamen urkundlich belegt: Die kleine und große Haege, Judenbart, Düdt, Scharberg, Angsteichen, Motten-Eiche, Tweel (Pigge- und Golzenbach), Langes Moor, Esp-Soll, Egel-Pfuhl, Koller-Pfuhl, Ziegenkaten (eingegangen), Ziegelei, Birkheide, Geils-Wiese, Die Köhlings-Kaveln, Wirksoll, Friedrichsborn, Steinbrink, Heidberg, Hedblock und Torfmoor (= See).

Ansichten

Die im Ort vorhandene Gastwirtschaft wurde bis 1938 von Willi Hoppe, anschließend von Fritz Thurow und zuletzt von Georg Bahr bewirtschaftet. Die örtlichen Handwerks- und Handelsbetriebe bestehen aus den Kolonialwarenläden von Berthold Bruchhaus und Georg Bahr, den Schmieden von Fritz Dumke und Bruno Zillmer, Tischlerei Walter Kropp, Stellmacherei Wilhelm Dallmann sowie Schuhmacherei Bruno Zillmer. Bürgermeister Otto Pflug und Amtsvorsteher Theodor Rusch lenkten die Geschicke der Gemeinde, ferner Posthalter Albert Runke, Ortsbauernführer Franz Riewe, Küster Willi Dallmann und Lehrer Rudolf Ebert als Leiter der einklassigen Volksschule.

a: Wilhelm Pitan, Hofmeister auf dem Gut
b: Bertha Pitan, geb. Barkow c: Dorothea Pitan
Dorothea Pitan, Konfirmation 1941

Semerow wurde in den ersten Märztagen 1945 von der russischen Armee besetzt.

Semerow 1905
682,1 ha Gesamtfläche, 6 bewohnte Wohnhäuser, 14 Haushalte, 104 Einwohner, davon 50 männlich, 104 evangelisch

Quelle: Gemeindelexikon 1905

Semerow auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Semerow

1820
6 Bauern
Jagow, Winkelmann, Brandt, Kilge, Schröder, Sell

1884
Kein Bauer, 4 Eigentümer, 22 Kolonisten

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom
13.8.1825, 30.6.1834, 24.3.1838, 28.6.1842, 25.5.1852, 2.7.1853, 2.7.1866, 4.7.1867, 16.6.1872, 3.8.1872, 15.10.1874

Die Pastoren von Semerow

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98