Simmatzig / Smardzko

mit Gut Schütt und Simmatzig-Bahnhof

Gutsdorf mit sechs Gütern sechs Kilometer östlich von Schivelbein an der Landstraße Schivelbein – Bad Polzin (Nr. 162). Seine Gemarkung wird im Osten von der Rega, im Westen von der Gemarkung Schivelbein begrenzt. Das Gut Schütt liegt einen Kilometer nördlich vom Ort.

Bahnstation: Simmatzig
Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2261

Aus der Geschichte:
Das Dorf wird im Landbuch der Neumark 1337 Czymartz genannt und zum Land Schivelbein gerechnet. 1376 überträgt Johann von Wedel, Herr von Schivelbein, Pfarrer Johannes Dünow das Pfarramt. Simmatzig scheint also der Lehnsherrschaft gehört zu haben. 1419 belehnt der Schivelbeiner Ordensvogt Zander Machwitz Claus Tyden mit dem Schulzengericht in Symnatzke. 1540 mit dem fürstlichen Amt Schivelbein an den Johanniter-Orden. 1736 (bis 1808) unterliegt das Dorf dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein. Einwohner: 1803 = 148, 1834 = 224, 1861 = 404. Rezeß 1833, Fiskaldorf. Telegrafenstation seit 20. August 1885, Postagentur seit 1889. Gründung der Molkerei-Genossenschaft Simmatzig. Anfang des 20. Jahrhunderts Brennerei. 1939: Elektrizitäts- und Maschinen-Genossenschaft Simmatzig, Molkerei-Verein Simmatzig.

Einwohnerzahlen:
1925: 535 Einwohner in 46 Häusern mit 101 Haushaltungen
1939: 431 Einwohner in 106 Haushaltungen

Seit 1823 sind folgende Flurnamen urkundlich nachgewiesen: Die Blanke, Voß-Berg, Die langen Berge, Burgwallberg, Mittelbruch, Fichtkaveln, Radebruch, Das Kastenland und Der scharfe Berg.

Die Kirche 1987

Die großen fruchtbaren Ackerflächen, gepflegte Wiesen und das Grünland in der Rega-Niederung prägten das Landschaftsbild. Das Gut von Hubert Kannenberg war mit seiner Herdbuch-Rinderzucht (Mitglied der Pommerschen Herdbuchgesellschaft) und Saatgutwirtschaft weit über Pommerns Grenzen hinaus bekannt. Die Genossenschaftsbrennerei unter Verwalter Mahnke und die Genossenschaftsmolkerei unter der Leitung von Herrn Barz verarbeiteten die landwirtschaftlichen Produkte. Die Schmiede mit Hufbeschlag, Wagenbau und Reparatur von Kraftfahrzeugen leitete bis 1934 Alwin Schülke, danach Rudolf Schülke. Anton Schulz betrieb bis zu seinem Tode im Jahre 1930 eine Stellmacherei. Ferner ist der Mühlenbaubetrieb Popp zu erwähnen. Ein Kauf- und Kolonialwarenladen wurde von Ida Grünwald betrieben. Willi Popp, zugleich Bürgermeister, betreute die Poststelle. Als weitere Amtsträger sind Amtsvorsteher Willi Dopke (bis 1945), Standesbeamter Alwin Schülke und ab 1934 Otto Korth bekannt. Korth war zugleich von 1919 bis zu seiner Verschleppung nach Kriegsende als Lehrer tätig. Als weiterer Lehrer ist bis 1929 noch Egon Augspurg bekannt. Die kirchliche Betreuung oblag dem Kirchspiel Schivelbein. Sportverein und Feuerwehr trugen zur Belebung der dörflichen Gemeinschaft bei.

Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung

 Während der Kriegsjahre wurden die landwirtschaftlichen Arbeiten überwiegend von weiblichen Arbeitskräften und französischen Kriegsgefangenen erledigt. Anfang 1945 wurde der Ort mit Flüchtlingstrecks aus Ostpreußen belegt, die zum Teil gemeinsam mit der Dorfbevölkerung am 3. März 1945 von russischen Truppen eingekesselt wurden. In den darauffolgenden Tagen wurden viele Einwohner erschossen oder verschleppt, manches Schicksal konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.

Der frühere deutsche Notlandeflugplatz zwischen Simmatzig und Nemmin ist inzwischen zu einem großen Flugplatz ausgebaut worden.

Simmatzig 1905
425,1 ha Gesamtfläche, 5 bewohnte Wohnhäuser, 9 Haushalte, 57 Einwohner, davon 29 männlich, 57 evangelisch

Quelle: Gemeindelexikon 1905

Simmatzig auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Simmatzig

1736
10 Bauern
Schimmelpfennig, Lehnschulze
Erdmann König, Jacob Tews, Christian Dopke

1833
10 Bauern
Schimmelpfennig, Schulze
Westphal, Barz, Brandt, Ziemer, Priebe, Dopke, Schülke, Baumann, Westphal

1884
3 Bauern, 5 Eigentümer
Brandt, Dopke, Westphal

In Simmatzig wurden mehrere Bauernhöfe zu Gütern zusammengefaßt, da die einzelnen Bauernhöfe sehr groß waren.

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom
22.1.1836, 30.3.1836, 27.12.1838, 11.7.1861, 29.12.1862, 16.2.1874, 24.10.1874, 12.10.1909

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98