Völzkow / Wilczkowo

Dorf mit kleinen Bauernhöfen und zwei Rittergütern fünf Kilometer südlich von Schivelbein an der Landstraße nach Dramburg. Das Dorf liegt am Südzipfel des 36 Hektar großen Völzkower Sees, der sich, ohne daß eine Verbindung besteht, südlich an den Buchholzsee (Schivelbein) anschließt.

Blick über die Stallung von Gut B zur Kirche in Völzkow, Heute Wilczkowo (Aufnahme vom April 2024)
Ortseinfahrt von Völzkow, heute Wilczkowo, aus Richtung Briesen kommend. (April 2024)

Bahnstation: Schivelbein
Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2260

Messtischblattauszug_Völzkow

Aus der Geschichte:
Im Landbuch der Neumark (1337) heißt das Dorf Voltzikow. 1499 leisten die Voltzkow zu Voltzkow dem Kurfürsten Joachim den Lehnseid. 1568 Ehestiftung zwischen Peter von Völzkow auf Völzkow und Dorotheavon Briesen. 1565 leisten die Völzkow zu Völzkow Roßdienste im Kreise Schivelbein. 1630 wird das Gut Völzkow mit dem Schivelbein’schen Burglehen dem Georg Wilhelm Karsten von Zastrow verliehen. 1650 gelangt das Gut von dem Zastrow in die Hände des Schivelbeiner Bürgermeisters Heinrich Heinrici. Rezeß 1819. Gutsherren (A) Gründemann, (B) von Puttkamer. Fünf Bauern geben die Hälfte ihrer Ländereien ab, ein Kossät behält sein Land, zusammen 1322 Morgen. Besitzer 1832 Justiz-commissarius Leopold, 1836 J. Stumpfeldt. 1882 = zwei Großgüter von 355 und 631 Hektar und einer Ziegelei. 1884: vier Bauern, ein Kossät und ein Büdner. 1939: Brennerei, Molkerei, Stärke- und Flockenfabrik.

Blick auf das ehemalige Gutshaus von Gut A_Aufnahme aus dem Jahr 2018
Blick auf das ehemalige Gutshaus von Gut B_Aufnahme aus dem Jahr 2018

Einwohnerzahlen:
1925: 234 Einwohner in 20 Wohnhäusern mit 43 Haushaltungen
1939: 176 Einwohner in 40 Haushaltungen

Die fruchtbaren Ackerflächen sowie der 36 Hektar große See wurden von den beiden Rittergütern von Hans Schmeling und Willi Popp, vier mittleren und einigen kleinen Betrieben bewirtschaftet. Erwähnenswert sind die Saatgutwirtschaft für Kartoffeln und Getreide sowie eine Warmblutpferdezucht.

Zur Kirche in Völzkow

Seit 1825 sind folgende Flurbezeichnungen urkundlich belegt: Die Haege, Das große und kleine Seechen, Der blanke Pfuhl, Priester-Soll, Frenzen-See, Die große und kleine Wutstrow, Das große Moor, Lünchen-Soll, Hoppen-Bruch und Die große Wurth.

Der Friedhof befand sich einst am Weg in Richtung Polchlep. Bis auf vereinzelte Grabsteinreste, ist heute davon nichts mehr vorhanden.

Grabstein von Wilhelm Schrank
Grabstein von Albert Blödow

Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan

Der Sage nach sollen im Völzkower See Glocken versenkt sein, die wie in Vineta bei heiterem Wetter bis in den Ort hinaufklingen. Die alte Fachwerkkirche wurde 1926 abgerissen und im Jahre 1933 durch einen Neubau ersetzt. Eingepfarrt war der Ort nach Venzlaffshagen. Als Lehrer an der Volksschule ist nur noch Johannes Soltau bekannt. Vereinsleben hat sich wegen der wenigen Einwohner und der Nähe zu Schivelbein nicht entwickelt.

Der Ort wurde am 5. März 1945 von den Truppen der dritten russischen Stoß-Armee besetzt.

Völzkow auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Völzkow

1819
5 Bauern, 1 Kossät
Flesch, Dettmann, Kohls, Runge, Runge

1884
4 Bauern, 1 Kossät, 1 Büdner
Kohls, Marquard, Runge, Schimmelpfennig

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 15.10.1874

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98