Wusterbarth / Ostre Bardo

Wusterbarth liegt in unmittelbarer Nähe der Hauptverkehrsstraße Belgard – Bad Polzin etwa zwanzig Kilometer südlich der Kreisstadt. Bis nach Bad Polzin beträgt die Entfernung sechs Kilometer. Die Gemeinde mit ihrer ziemlich ebenen Landschaftsstruktur ist im Meßtischblatt Nr. 2162 ausgewiesen. Nächstgelegene Bahn- und Poststation und Einkaufsstadt ist Bad Polzin.

Die Brennerei

In der Gemarkung Wusterbarth wohnten überwiegend Landarbeiter mit ihren Familien. 1865 bestand die Gemeinde zahlenmäßig aus 468 Einwohnern, 36 Wohnhäusern und 55 Wirtschaftsgebäuden. Bis 1939 blieb die Einwohnerzahl mit 482 Personen in 132 Haushaltungen nahezu konstant. Letzte Eigentümer von Wusterbarth waren die Familien von Wolden und Knobelsdorff-Brenkenhoff. Aus der Geschichte des Ortes wird berichtet, daß am Neujahrstag 1787 der Major und spätere Marschall von Blücher mit seiner Schwadron auf dem Weg nach Holland in Wusterbarth Quartier nahm und von der Gastfreundschaft der Bewohner zutiefst beeindruckt war. Nachdem sich die Gemeinde von den schweren Belastungen durch quartiersuchende französische Soldaten auf dem Rückzug aus Russland etwas erholt hatte, wurde im Jahr 1818 das erste Schulgebäude im Dorf errichtet. Die Standortvoraussetzungen für die Land- und Forstwirtschaft waren durch mittelschwere Böden und größere Waldbestände mit intensiver forstwirtschaftlicher Nutzung gekennzeichnet. Hauptanbaufrucht war die Kartoffel, sowohl als Saatgut wie auch für die Verwertung in der eigenen Brennerei. Aus dem Bereich Wusterbarth und Zabelshof sind insgesamt 52 Flurnamen urkundlich überliefert, von denen hier nur eine Auswahl wiedergegeben werden kann: Franzosenkirchhof, Der Junik, Tosche, Die Sorge, Kesselkuhle, Latz, Prantz, Prozeßfließ, Höllenfließ, Pracherlus, Matzen Riege, Piepsack, Maskerdiek, Kesselfließ, Wasserburg, Discherkoppel und Die dicke Eiche (Naturdenkmal mit 7 1/2 Meter Umfang in Brusthöhe).

Der Gutshof

Die Landgemeinde Wusterbarth wurde im Jahre 1928 aus dem Guts- und Gemeindebezirk Wusterbarth und dem Gutsbezirk Rauden gebildet, sie war zugleich Amts- und Standesamtsbezirk. Bekannt sind noch die Namen von Amtsvorsteher Paul Henschel aus Lasbeck und seinem Vertreter Emil Kammholz aus Wusterbarth. Für polizeiliche Aufgaben war Landjägermeister Kollesch aus Jagertow zuständig. Die einklassige Volksschule wurde von Lehrer Krüger geleitet. Nachgewiesen ist eine Freiwillige Feuerwehr, die neben den Brandschutzaufgaben auch das dörfliche Leben mitgestaltete.

Das Herrenhaus

Wusterbarth wurde in den ersten Märztagen 1945 von der Roten Armee besetzt. In den Jahren 1945 und 1946 mußte die deutsche Bevölkerung Zwangsarbeit in der Landwirtschaft leisten; die Vertreibung durch die Polen begann dementsprechend später. Die Kirche und zahlreiche Häuser sind noch gut erhalten, andere Gebäude sind abgebrochen worden oder verfallen.

Quellen:
Der Kreis Belgard, S. 473 – 474
Niekammer, Landwirtschaftliches Adressbuch 1905

Wusterbarth 1867
Zu Wusterbarth ( Wusterbard ) gehörten die Vorwerke Bukow, Zabelshof ( bekannt unter dem Namen Nemrin aber auch Knepelei, Krüpfer- oder Krupferkaten ), Dechow ( ursprünglich eine Wassermühle, genannt Dechowsche Mühle oder Untermühle ) und Hojanke, sowie eine Wassermühle mit dem Namen Obermühle.

Nemrin ( nicht zu verwechseln mit dem zu Kollatz gehörenden Gut Nemrin ) hat drei Wohnhäuser, alle anderen Vorwerke jeweils eins. Alle zusammen haben 11 Wirtschaftsgebäude.

In Wusterbarth gab es das Herrenhaus, den Pfarrhof, das Predigerwitwenhaus, das Küsterschulhaus, sowie 33 Wohnhäuser, 44 Wirtschaftsgebäude und 3 Fabrikgebäude.

Am 1. Januar 1865 hatte Wusterbarth 410 Einwohner. Rechnet man die Vorwerke dazu, waren es 468 Einwohner, davon in Nemrin 35.

Am 1. Januar 1865 betrug der Viehstand in Wusterbarth 93 Pferde, 209 Rinder, 2458 Schafe, davon in Nemrin 226, in Hojanke 200, in Dechow 150 und auf der Obermühle 50; 102 Schweine, davon in Nemrin 15; 4 Ziegen und 46 Bienenstöcke.

Quelle: Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien