Liste von denenjenigen, so in dem Canton des Herrn Obrist Lieutenant zu Bellgard nicht befindlich

1. Martin Gottfried Arsandt, 47 Jahre alt, dessen Vater Gottfried Arsandt ist vor 45 Jahren gestorben, dessen Mutter, über 80 Jahr alt, heißet Elisabeth Krohnen. Er ist 25 Jahr außerhalb Landes und hat sich als ein Kaufmann in Amsterdam gesetzet und beheiratet.

2. Philipp Stammer, 37 Jahr alt, dessen Vater Philipp Stammer ein hiesiger Apothequer und schon 26 Jahre todt gewesen, die Mutter aber lebet noch und ist über 80 Jahre alt. Der Sohn ist seiner Profession ein Apothequer und befindet sich seit etlich 20 Jahren außerhalb Landes. Anno 1741 ist er zwar in Belgard gewesen und hat sich zu Büstow in einer Apotheque zu setzen gesuchet, auch solche von H. Pfeffer gehandelt, es ist aber nicht zum Stande gekommen, weil Wenditor nicht Wort gehalten sondern lieber professieren wollen, dahero Philipp Stammer das auf die Bütowsche Apotheque bereits gezahlte Geld zurück nehmen müssen, womit er nach Schweden gegangen, allwo er vorhin zu Stockholm in der Hof Apotheque conditioniret. Ob er noch lebe, aber wo er sich aufhalte, weiß keiner Nachricht zu geben, weil keine Briefe an die Mutter gekommen seyen.

3. David Krüger, alt etl. 30 Jahr, dessen Vater Acciese – Inspector Krüger und die Mutter eine Rupertin, leben noch beyde in Bellgard. Seiner Profession ist er ein Studiosus juris gewesen und 15 Jahr außerhalb Landes, von dessen aufenthalt keiner Wissenschaft hat.

4. Lorentz Stiege, alt 42 Jahre dessen Vater alhier 2ter Bürger – Meister gewesen und Johan Stiege geheißen, welcher vor etwa 10 Jahren gestorben, die Mutter aber lange vorhin todt gewesen. Er ist ein Kaufmann zu Dantzig und seit 25 Jahren schon außer Landes.

5. Martin Knöffel

6. Theodorus Knöffel, Gebrüder, deroselben Vater alhier Cämrer gewesen und Andreas Knöffel geheißen. Wie alt diese Söhne seyn, ist dem Magistrat nicht bekannt. Der Vater und Mutter sind schon über 10 Jahre todt und diese beyden Söhne gewiß über 20 Jahr außer Landes. Sie sind beyde Kauffleute und haben sich zu Surinam ( Niederländisch Guayana, Südamerika, der Verf. ) etabliret gehabt, woselbst sie auch gestorben sein sollen.

7. Lorentz Abraham, alt 30 Jahre, dessen Vater Lorentz Abraham jetzo Brauer in Bellgard, ist am Leben, die Mutter aber ist verstorben. Er ist seiner Profession ein Becker und schon 10 Jahr außer Bellgard. Vor 2 Jahren hat er aus Stockholm an den Vater geschrieben. Wo er aber itzo sey, davon weiß keiner Nachricht zu geben.

8. David Penning, alt 30 Jahr, dessen Vater David Penning Schuster hieselbst ist vor 29 Jahren verstorben. Die Mutter Euphrosina Rauen, alt 60 Jahr, ist noch am Leben. Der Sohn ist Grobschmied und vor 9 Jahren nach Dantzig gegangen. Vor zwei Jahren habe er von Riga an seine Mutter geschrieben, wo er seit der Zeit geblieben, weiß die Mutter nicht anzuzeigen.

9. Daniel Spieckermann, alt 19 Jahr, dessen Vater Peter Spieckermann ein Taback Spinner in Bellgard und schon 10 Jahre todt gewesen. Die Mutter Anna Sabrina Sellcken, 56 Jahr alt, lebet im witwen Stande. Der Sohn ist ein Kauff diener und hat in Stolpe gelernet, von wannen er vor einem Jahr nach Dantzig gegangen. Seit der Zeit hat die Mutter weiter keine Nachricht, als daß er zu Schiffe von da abgereiset, wohin aber, weiß sie nicht.

10. Peter Lorentz Raddatz, alt 27 Jahr, der Vater ein Tuchmacher Lorentz Raddatz und die Mutter Christine Zibellenn sind seit 5 und 12 Jahren verstorben. Er ist ein Apothequer Gesell und hat zuletzt vor 2 Jahren aus Berlin geschrieben, alwo er bey Apothequer Gieseneck in Condition gestanden. Wo er aber itzo sey, weiß dessen hiesiger Bruder Tuchmacher Johan Friedrich Raddatz nicht anzuzeigen.

11. Christoph Hinrich Raddatz, alt 26 Jahre. Er ist ein Nädler Geselle und hat zu Greiffenberg gelernet, von da derselbe nach Berlin und hernach nach Zülchow, endlich aber nach Birnbaum in Pohlen gegangen. Das letzte Mahl hat er an seinen Bruder Johann Friedrich vor 2 ½ Jahren aus Birnbaum geschrieben. Seith der Zeit ist von ihm keine Nachricht.

12. Die Klünders. Der Taback Spinner Klünder ist seit 1 Jahr aus Bellgard heimlich weggezogen. Zu seinem Bruder, dem Tuchmacher Daniel Friedrich hat er gesaget, daß er nach Rummelsburg ziehen und sich alda niederlaßen wollte, weil er hier gantz verarmet gewesen und weiter keinen Unterhalt gehabt. Er sey ohne Abschied in der Nacht fort gezogen und wie er hernach gehöret, habe er sich nach Balle ( Dänemark, d. Werf. ) gewand, jedoch von ihm gar kein Schreiben erhalten. Das Haus habe er aus dringender Noth und wegen Schulden Last verkaufen müßen und aus Bellgard habe er an Vermögen nichts mitgenommen. Diese Auslage kann und will der Bruder Daniel Friedrich Klünder, Bürger und Tuchscherer hieselbst auf Erfordern beschwehren, als welcher 50 Jahre, sein Bruder Johann Klünder aber 5 Jahr jünger ist.

Bellgardt 6. November 1752

Bürgermeister und Rath hieselbst