mit Groß Hammerbach / Przyrowo und Neu Buslar / Buslarki
Buslar mit Groß Hammerbach und Neu Buslar (Meßtischblatt Nr. 2162) war früher ein Lehn-Rittergut und Kirchdorf. Es liegt etwa vier Kilometer nördlich von Bad Polzin an der nach Belgard führenden Hauptverkehrsstraße.
Das Dorf liegt rund 140 Meter über dem Meeresspiegel in einer kleinen Senke der ziemlich bergigen Feldmark, die gegen Westen an den Bötzinsee und gegen Osten mit jähem Abhang an die Damitz stößt. Ursprünglich war das Dorf hufeisenförmig angelegt. Die ostwärts von der Hauptstraße abzweigende Dorfstraße vollzieht einen bogenförmig erweiterten Halbkreis und kehrt wieder zum Ortseingang zurück. Diese Siedlungsform lässt sich auch mit einer Wagenburg vergleichen. Der Ackerweg, von den Einwohnern Wurthweg genannt, umschloss die bebaute Ortslage und könnte früher ein Verteidigungsring gewesen sein. Nachdem sich Buslar mehr als 350 Jahre im Besitz der von Manteuffel befunden hatte, kaufte 1883 Friedrich Lange aus Tuchel in Westpreussen das Gut und bewirtschaftete es bis zu seinem Tode. Erich Lange, der älteste seiner 5 Söhne, übernahm das Erbe. Infolge des 1. Weltkriegs und der Inflation wurde Erich Lange 1930 zum Verkauf des Gutes gezwungen. Nach der Parzellierung des Buslarer Gutes im Jahre 1930 wurden drei neue Bauernhöfe geschaffen, einer im Dorf und zwei auf der ehemaligen Ziegelei. Mehrere Groß- und Kleinbauern konnten Land hinzukaufen. Außerdem wurden damals fünf Arbeiterhäuser gebaut. Laut Volkszählung 1939 lebten auf der 1423,4 Hektar großen Fläche der Gemeinde 375 Personen in neunzig Haushaltungen.
Die größten Landbesitzer der Gemeinde waren Dr. H. Lembke / Dr. Schick: Gut Neu Buslar mit Kartoffel- und Futterpflanzen-Saatzucht, 262 Hektar; Wilhelm Reeps: Rittergut Buslar mit Brennerei, Stärkefabrik und anerkanntem Saatkartoffel-Nachbau, 171,25 Hektar; Emil Ziemer: Gut Groß Hammerbach, 93 Hektar; Wilhelm Hülsmeyer: Waldgut Buslar, achtzig Hektar. Mehr als fünfzig Hektar große Betriebe besaßen Fritz Blank, Paul Blank und August Strelow. Der Ackerbau wurde überwiegend nach der Dreifelderwirtschaft mit der Fruchtfolge Roggen – Hafer -Hackfrucht betrieben. Als beste Untersaat für Roggen galt Seradella, für Hafer benutzte man Klee. Ferner wurden Gerste, Weizen, Kartoffeln, Kohlrüben und Gemüse angebaut, auch Obst war ausreichend vorhanden. Gute Erträge brachten die Rieselwiesen, die vom Swirtebach berieselt werden konnten, die Damitzwiesen (die Damitz bildete die Gemarkungsgrenze zwischen Waldhof und Kollatz) sowie die teilweise trockengelegten Moorwiesen. Der hier gewonnene Torf mit seinem sehr hohen Mineralgehalt und geprüfter Heilkraft wurde in den Bad Polziner Heilbädern sehr geschätzt. Nachfolgende Flurnamen von Buslar sind überliefert:
Das faule Fließ, Butterkuhle (wendischer Hüteplatz östlich vom Hühnerberg), Russenberg (angeblicher russischer Soldatenfriedhof aus dem Siebenjährigen Krieg), Kienmoor, Klissenberg, Börnke (nördlich vom Dorf gelegener Brunnen, früher der einzige Brunnen des Dorfes) und Buckow (am Schlaffin, Grenze zwischen Buslar und Wusterbarth; ehemaliger See, Quelle des Bukow-Baches).
Da das Dorf zunächst keine eigene Kirche besaß, musste man zu den Gottesdiensten nach Wusterbarth. Als aber im Jahre 1529 der »Englische Schweiß«, eine ansteckende Krankheit, die gewöhnlich in ein oder zwei Tagen zum Tode führte, auch Buslar heimsuchte, errichteten Bewohner eine eigene Kapelle. Die Einführung der Reformation im Frühjahr 1545 gab den Anlass zu allerlei Unstimmigkeiten, in deren Verlauf Klaus von Manteuffel sogar einen silbernen Kelch, den er seinerzeit für die Kapelle gestiftet hatte, wieder zurücknahm. Nach der Auflösung der Lutziger Pfarre im Jahre 1557 trennten die Buslarer Patronatsherren ihr Dorf von dem Wusterbarther Kaspel und übertrugen – da sich die Gottesdienste in Lutzig und Buslar leicht auf einem Wege abmachen ließen – die kirchliche Versorgung dem Polziner Pastor Peter Stegelink. Dieser hatte von nun an während des Sommers alle Sonntage, im Winter dagegen alle vierzehn Tage in Buslar zu predigen. Ende des 19. Jahrhunderts hieß es: »Die Kirche, ein Fachwerkgebäude, ist ohne baulichen Wert. Kanzel und Altar sind verbunden; sämtliche Ausstattungsstücke von einfachster Art. Von den Glocken trägt die eine die Jahreszahl 1500; die andere 1622. Auf ihr sind noch die Namen des Hans Heinrich von Manteuffel und des Gießers Jakob Schumacher angegeben.«
Die Kirche im Jahre 1987
Bis 1943 wirkte Pastor Paust mit Küster Arnold Blank in Buslar. Letzter Seelsorger vor 1945 war Pastor Arno Kopisch aus Wusterbarth. Seit der Vertreibung der Deutschen dient die Kirche polnischen Katholiken als Gotteshaus. Im Jahre 1928 wurden in dem mit nur einem Lehrraum versehenen Schulgebäude 19 Mädchen und 27 Knaben von Lehrer Rudolf Wenger unterrichtet, von 1939 bis 1945 war hier Lehrer Edmund Tiede tätig. Amtsvorsteher Fritz Rakow und sein Vertreter Emil Henning wohnten in Hohenwardin. Standesbeamter Erdmann aus Buslar wurde von Franz Jahn aus Hohenwardin und Karl Bruns aus Lutzig vertreten. Der zuständige Landjägermeister Kollesch hatte seinen Dienstsitz in Jagertow. Bürgermeister war Karl Erdmann, nach 1944 löste ihn Fleischbeschauer Hermann Kamke ab. Ortsansässig waren ferner der Gastwirt und Kolonialwarenhändler Albert Pieper, die Schneidermeister August Rutsatz und Erich Schuhmacher, der Schuhmachermeister Paul Just, der Saatkartoffel-Nachbauer Dr. Schick sowie der Dorfschmied Hugo Gert. Ortsbauernvorsteher war Richard Kleinschmidt, die Gemeinde-Krankenschwester hieß Minna Klitzke. Seit 1910 bestand im Ort der »Patriotische Verein«, dessen Gründer und Leiter Erich Golitz, der Besitzer des Gutes Birkhof, war. 1920 gründete man den sehr populären Turnverein. Es gab in Buslar auch eine Freiwillige Feuerwehr, geleitet von Hugo Gert. Kurz vor Ausbruch des Krieges wurde die alte Handdruckspritze durch eine Motorspritze ersetzt, die an ein Auto angehängt werden konnte, das von Hermann Krause gelenkt wurde. Buslar wurde in den ersten Märztagen 1945 von russischen Truppen besetzt. Es gab keine großen Kämpfe im Ort, aber viel Leid durch Polen und Russen. Zwei Personen wurden von den Russen erschossen, drei starben auf dem Marsch von Polzin nach Schneidemühl; sämtliche Bewohner wurden nach und nach ausgewiesen.
1987 war der Ort in seiner Grund-Struktur zwar noch erhalten, viele Gebäude machten jedoch einen ungepflegten Eindruck. Auf dem Gut stehen die alten Gebäude noch. Zum Teil wurden Beschädigungen ausgebessert. In der Scheune befindet sich heute eine Traktorenhalle. Ungepflegt ist der Park am Ostrand des Gutes. Dort hat man alle Bäume herausgeschlagen, die man verteuern konnte. Von dem kleinen Gottesacker an der Lutziger Chaussee hat man die Denkmäler und Eisenteile entfernt. Hinter der Kirche in der Dorfmitte sieht man das Arbeiterhaus von Landsmann Radtke. Der Dorfteich ist in gutem Zustand, das Schulgebäude ist von den Polen renoviert worden. Buslar hat zur Zeit etwa 321 Einwohner. 1968 wurde von den Einwohnern in Eigenleistung ein Kulturhaus errichtet.
Quelle: Der Kreis Belgard, S. 365 – 366
Buslar 1655
Besitzer: Hans Heinrich v. Manteuffel, Sel. Mattes v. Manteuffels Witwe, Asmus v. Manteuffel, Gerd v. Manteuffel, Otto v. Manteuffels Erben, Döring Jakob v. Krockow ( 1654 von Asmus v. Manteuffel gekauft )
Einwohner: Jochim Potratze, Jacob Witte
Jochim Klitzke, 70 Jahre
Pagel Vibranzen, 48 Jahre, Krüger und Kirchenvorsteher
Jochim Ritzlaff, Bauern
Jochim Witte, Halbbauer
Die Höfe von Hans Teizlaf und Hans Lappe, Bauern, sind wüst
Buslar 1666
Besitzer: Eccard v. Manteuffel, Werner Philipp v. Krockow, Sel. Mathias v. Manteuffels Witwe, Wilhelm Leopold v. Glasenapp ( von seinem Schwiegervater Sel. Otto v. Manteuffel )
Quelle: Schulmann, Einwohnerverzeichnis von Hinterpommern, S. 133
Buslar 1867
Im Jahre 1867 hatte der Ort 315 Einwohner in 27 Wohnhäusern mit 35 Wirtschaftsgebäuden. An Vieh wurde gehalten: 58 Pferde, 101 Rinder, 1130 Schafe und 50 Schweine.
Quelle: Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien