Drenow war ein Lehndorf mit Rittergut, 27 Kilometer südöstlich von Belgard, an der Grenze zum Landkreis Neustettin auf einer Anhöhe (95 Meter über NN) gelegen. Nächstgelegene Bahnstation war Groß Tychow. Das zu Drenow eingemeindete ehemalige Lehn-Rittergut Zarnekow, ein früherer Besitz des Geschlechtes von Kleist, liegt etwa 2,5 Kilometer nordwestlich auf dem höheren Teil des Plateaus (126 Meter über NN) und ist fast ringsum von Laub- und Nadelholzwäldern umgeben. Die Endung »ow« deutet bei Drenow auf wendischen Ursprung hin. Der Name bedeutet ins Deutsche übersetzt soviel wie »Holzdorf«. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Drenow einige frühgermanische Urnengräber entdeckt.
Der Gutsbezirk Drenow ist 1928 mit Zarnekow zur Landgemeinde Drenow zusammengelegt worden. Lehrer Zühlke kannte folgende Flurnamen in Zarnekow: Zehnhusen, Platsch, Lurschen, Kowalker Berg, Pfingstberg, Schmiedland und Grelles Moor. Eine ähnliche Aufstellung für Drenow lieferte Lehrer Doebert: Der Garten (früheres Forsthaus), Der Damm (Weg ins frühere Drenower Moor), Teerofen, Sand, Demke und Twaßweg. Nach der Volks- und Gemeindezählung 1939 hatte die Gemeinde eine Fläche von 1768,7 Hektar. In den 71 Haushaltungen lebten 263 Menschen; davon arbeiteten 220 in der Land- und Forstwirtschaft. Die größten Landbesitzungen hatten Carl Keske (Rittergut, verwaltet von W. Berg) mit 880 Hektar und Jürgen von Kleist (Rittergut) mit 610 Hektar. Auf dem von Kleistschen Gut wurde eine große, rotbunte Herdbuchherde gehalten. Die Reichsumsiedlungs-Gesellschaft m.b.H. Berlin bewirtschaftete etwa 55 Hektar, Willi Kuck hatte 36 Hektar, Erich Mielitz 29 Hektar, Georg Ost und Karl Post je über zwanzig Hektar Eigenland. Hauptanbaufrüchte waren Gerste, Rotklee, Lupinen, Kartoffeln und Roggen. Ein Teil der jährlichen Kartoffelernte wurde in der örtlichen Brennerei verarbeitet. Die Milcherzeuger waren der Molkereigenossenschaft Groß Tychow angeschlossen. Für die jagd- und forstwirtschaftlichen Belange des Kleistschen Waldes war Förster Belter zuständig.
Drenow ist bereits seit 1482 mit dem Namen von Kleist verbunden. Auch Zarnekow gehörte zunächst jener Familie, 1851 erwarb dann Karl Friedrich Ferdinand Koch das Gut für 73000 Taler. Laut Vertrag vom 19. Juli 1862 trat Koch den Besitz an Karl Heinrich Keske zu Bublitz für eine Summe von 115000 Taler ab.
Das Bürgermeisteramt wurde von Gutsverwalter Nest ausgeübt. Amtsvorsteher Karl Reinke und sein Vertreter Rudolf Schulz wohnten ebenso in Groß Tychow wie der Standesbeamte Treichel und Landjägermeister Keller. In Drenow gab es kein Gotteshaus; die Gläubigen besuchten die Kirche im drei Kilometer entfernten Naseband, Kreis Neustettin, wo Pastor Reimer amtierte. In der einklassigen Volksschule unterrichtete im Jahre 1928 Lehrer Emil Doebert zehn Mädchen und fünfzehn Knaben, er blieb bis Kriegsende 1945 im Dienst. Zarnekow war zur Mutterkirche in Groß Tychow eingepfarrt, hatte jedoch eine eigene Dorfschule. Hier wurden 1928 elf Mädchen und fünf Jungen von Lehrer Erich Zühlke unterrichtet.
Soweit bekannt ist, fanden im Raum Drenow keine Kampfhandlungen statt, so daß kriegsbedingte Zerstörungen im Dorf nicht zu verzeichnen waren. Bei Annäherung der russischen Truppen treckte die gesamte Bevölkerung unter Führung des Bürgermeisters Nest am 3. März 1945 in Richtung Kolberg. Aber schon in Fritzow stieß der Treck mit den Russen zusammen. Hier wurden alle Männer ohne Rücksicht auf ihr Alter festgenommen und nach Osten verschleppt. Lediglich der Förster, Brennmeister und der Stellmacher konnten sich verstecken. Der Rest des Trecks ging wieder nach Drenow zurück, das inzwischen von russischen Truppen besetzt war. Ein Teil der Häuser war bereits ausgeplündert und verwüstet worden. Im Juni übernahmen die Polen den Ort. Die letzten Deutschen mussten im Frühjahr 1946 Drenow verlassen.
Drenow heißt heute Drzonowo Bialogardzkie, Zarnekow wird Czarnkowo genannt. Ende der siebziger Jahre entstand folgender Bericht: »Auf der Fahrt von Vietzow nach Drenow sieht man keine auffallenden Veränderungen in der Landschaft (Kahlschläge oder ähnliches); der Bahnhof Kiefheide ist wie früher, dortiges Sägewerk voll in Betrieb – mit vergrößertem Lagerplatz. Die Gutsbrennerei ist abgerissen und der Friedhof eingeebnet worden. Die Schule wird benutzt. Die Äcker in Drenow sind vor allem mit Roggen bestellt. Die früher als »Gold von Drenow« bezeichneten Wiesen machen einen relativ guten Eindruck. Mit etwa sechshundert Tieren wird Rinderzucht betrieben; vier neue Ställe sind gebaut worden. Die Häuser sowie das Gutshaus sind bewohnt und machen einen gepflegten Eindruck. Der Park und der Obstgarten sind dagegen völlig verwildert und kaum noch zu erkennen. Die »Figurenteiche«, nach den seinerzeit dort aufgestellten Figuren bezeichnet, wachsen zu. Diese Wildnis wird von der tausendjährigen Eiche überragt.«
Drenow 1867
Der Ort hatte 149 Einwohner in 12 Wohnhäusern mit 14 Wirtschaftsgebäuden, 1 Schulhaus und 1 Fabrikgebäude. Der Viehbestand betrug: 17 Pferde, 65 Rinder, 800 Schafe, 37 Schweine, 2 Ziegen und 13 Bienenstöcke. Der Wert des Gutes wird 1867 auf 80000 Taler geschätzt.
Quellen:
Der Kreis Belgard
Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien