Groß Dubberow / Dobrowo

Gruß aus Groß Dubberow
Gruß aus Groß Dubberow

Rittergut und Bauerndorf am rechtsseitigen Ufer des Leitznitzbaches, ausgewiesen im Meßtischblatt Nr. 2062. Groß Dubberow liegt acht Kilometer von Belgard entfernt in flachem Gelände, umrahmt von kleineren Wäldern. Durch die Kreisstraße nach Belgard und den Haltepunkt Klein Dubberow an der Kleinbahnstrecke Schwellin – Belgard ist der Ort an das Verkehrsnetz angebunden. Zum Rittergut Dubberow, seit einem halben Jahrtausend im Besitz der Familie von Kleist, gehören noch die Vorwerke Amalienhof, Friedrichsfelde und Rosalienhof.

 

Letzter Eigentümer war Hermann-Konrad von Kleist. Der im Jahr 1388 urkundlich erstmalig erwähnte Ort wies 1867 bereits 465 Einwohner, fünfzig Wohnhäuser einschließlich eines Schulgebäudes und 38 Wirtschaftsgebäude auf, sowie einen Viehbestand von 52 Pferden, 190 Rindern, 1750 Schafe, 60 Schweine, 5 Ziegen.

Im Jahre 1939 lebten in Groß und Klein Dubberow, die inzwischen zu einer Landgemeinde zusammengeschlossen und gemeinsam von Kleistscher Besitz waren, 665 Personen in 168 Haushaltungen. Neben dem Gut gab es noch 23 landwirtschaftliche Betriebe mit Größen von fünf bis dreißig Hektar sowie sechzehn Grundeigentümer mit Besitzungen unter fünf Hektar. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, insbesondere Kartoffeln und Getreide, wurden überwiegend in der Brennerei und der Mühle in Klein Dubberow verarbeitet. Zum Gutsbetrieb gehörten eine Schmiede, Försterei, Gärtnerei und eine Schäferei. Zahlreiche Urnenfunde in der Gemarkung weisen auf eine frühe Besiedlung durch germanische Stämme hin. An die spätere Wendenzeit erinnern heute noch einige der überlieferten Flurnamen: Schmulkenberg, Musselken, Bermannsloch, Fühl Stock, Blättscher, Nahmt, Plagen, Gänsehals, Anberge, Ringelbutsch, Struje, Hölle, Schloßbrücke, Hilleborn, Am Bollwerk, Dumjer, Körte Inn, Zibeller Born, Heunebrink, De Buttinn, Blenker, Klein Kolberg, Hütung, Lehmkuhle, Krümmert und Wetzelsbarg.

Für nähere Angaben wird auf die Gemeinde-Teilbeschreibung Klein Dubberow verwiesen. Aus alten Akten aus dem Jahre 1795 geht hervor, daß die Lehrer in der damaligen Zeit Privatbeamte der Gutsherrschaft waren und nebenher als Gutangestellte einem Handwerk nachzugehen hatten. Am 10. März 1817 wurde nach ausführlichen Verhandlungen beschlossen, für beide Orte gemeinsam eine Schule zu errichten. Dieser Beschluß wurde schon bald in die Tat umgesetzt. Letzter Lehrer bei Kriegsende 1945 war Herbert Kümmel.

Während des letzten Krieges war von der deutschen Wehrmacht im Waldgebiet »Der Stift« ein Munitionslager angelegt worden. Am 5. März 1945 marschierten russische Soldaten in Groß Dubberow ein. Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung durch die nachrückenden Polen begann Ende 1945 und hielt bis Anfang 1947 an. Für die ehemals deutschen Bewohner ist der Ort heute kaum noch wiederzuerkennen.

Klein Dubberow

mit den Vorwerken Seekrug und Fundal

ist ein altes Lehns-Rittergut, das seit einem halben Jahrtausend bis Kriegsende 1945 Eigentum der Familie von Kleist war. Letzter Eigentümer war Hermann-Konrad von Kleist.

Das Schloss

Klein Dubberow liegt linksseitig der Leitznitz in ziemlich ebener Landschaft, die jedoch nach Süden zunehmend hügeliger wird und in ein großes Waldgebiet, den Klein Dubberower Forst, übergeht. Inmitten dieser Wälder liegen zwei kleine Seen. Die Entfernung nach Belgard über die ausgebaute Kreisstraße beträgt acht Kilometer. Die Kleinbahn Schwellin – Belgard unterhielt in Klein Dubberow einen eigenen Haltepunkt für die Personen- und Güterbeförderung. Kartographisch ist der Ort im Meßtischblatt Nr. 2062 ausgewiesen.

Die Kapelle

Im Jahre 1867 wurden in Klein Dubberow gezählt:

Wohnhäuser Wirtschaftsgebäude Einwohner Pferde Rinder Schafe Schweine
Klein Dubberow 15 13 179 38 58 1052 30
Fundal 2 5 18 6 27
Seekrug 2 2 13 2 6 6 1

Obwohl zur Kirchengemeinde Siedkow eingepfarrt, errichtete der damalige Gutsbesitzer in Klein Dubberow im 19. Jahrhundert eine eigene Kapelle, in der in unregelmäßigen Zeitabständen Gottesdienste und Andachten abgehalten wurden. Den Mittelpunkt des Ortes bildete das Schloß der Familie von Kleist mit seinem hoch aufragenden Schloßturm und den umliegenden Wirtschaftsgebäuden. Die Gutsarbeiterhäuser mit ihren Stallungen säumten die Hauptstraße. Auf den leichten bis mittelschweren Böden wurde neben dem Anbau der üblichen Feldfrüchte eine intensive Viehhaltung betrieben. Eine weitere Erwerbsquelle bot die wirtschaftliche Nutzung der großen Wälder mit ihrem reichen Holzbestand. Zugleich boten sie in Anbetracht des großen Wildbestandes beste Voraussetzungen für die Jagd. Neben dem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb gehörten zum Gut eine Brennerei, eine Mühle, Schmiede, Stellmacherei, eine Schäferei und die Gutsgärtnerei unter Leitung des tüchtigen Gutsgärtners Walter Daunicht, die seit dem 19. Mai 1924 von der Landwirtschaftskammer für die Provinz Pommern als Lehrbetrieb anerkannt war.

Zahlreiche Flurnamen aus der Klein Dubberower Gemarkung sind bis heute überliefert: Kleiner und Großer Rotsöll, Kellerberg, Kapinkenberg, Rauher Berg, Pogallen (früher Tortmoor), Junkersmoor, Schratweg, Ziegenbringe, Fundelwisch und -berg, Nachhütung, Oberbachwiesen, Unterbachwiesen und Dienstland.

Die Gutsbezirke Klein Dubberow und Groß Dubberow und die bisherige Gemeinde Groß Dubberow wurden 1928 zur neuen Landgemeinde Dubberow zusammengeschlossen. Im Jahr 1939 wies die von Bürgermeister Otto Raabe aus Groß Dubberow verwaltete Gemeinde 665 Einwohner auf. Den Amtsbezirk Dubberow betreute Amtsvorsteher Hermann Fritzke mit seinem Vertreter Otto Venzke aus Siedkow. Ortsbauernführer war Otto Klitzke aus Groß Dubberow. Obwohl die Standesbeamten Hermann Fauk und Schade innerhalb der Gemeindegrenze wohnten, wurde Klein Dubberow weiterhin vom Standesamtsbezirk Siedkow mit verwaltet. Hier wohnte auch der Landjägermeister Bombien. Für die einklassige Volksschule, um 1820 erbaut, sind die Namen der Lehrer Krause, Mundstück, Herbert Kümmel und zeitweilig gegen Kriegsende auch von Julius Radtke aus Siedkow verzeichnet. Als Gemeindeschwester war Vera von Kleist tätig. Außer einer Freiwilligen Feuerwehr sind keine vereinsmäßigen Zusammenschlüsse bekannt. Zur Aufrechterhaltung des Landwirtschaftsbetriebes wurden in den letzten Kriegsjahren Fremdarbeiter aus Groß Dubberow eingesetzt.

Klein Dubberow wurde am 5. März 1945 von russischen Truppen besetzt. Der Versuch der Bevölkerung, über Belgard nach Kolberg zu flüchten, scheiterte angesichts der hoffnungslos überlasteten Straßen. Der Treck konnte noch vordem Einmarsch der Russen nach Klein Dubberow zurückkehren. Der Ort blieb von kriegsbedingten Zerstörungen verschont. Nach kurzer russischer Besatzung übernahmen die Polen das Gut, die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945 bis 1947 vertrieben.

Quellen:
Der Kreis Belgard, S. 383 – 385
Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien