Gauerkow, früher auch Gurkow genannt, liegt etwa fünf Kilometer südlich von Bad Polzin unmittelbar an der Neustettiner Kreisgrenze im »Polzinischen Walde«. Beide Bezeichnungen sind zurückzuführen auf das slawische Wort Gora (= Berg), abgeleitet von der Lage des Ortes auf dem Polziner Plateau. Noch im 17. Jahrhundert hieß das damalige Gut Chartow; als Besitzer wurde Gerd von Manteuffel in Poplow genannt (1628). Später ging das Gut an die Manteuffels auf Hohenwardin über, bis es 1842 parzelliert und als Rittergut gelöscht wurde. Der frühere Buschkaten Haberkamp ist mit der Rodung des Waldes in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verschwunden.
Folgende Flurnamen sind mündlich überliefert worden: Gurkow-See, Schloßberg, Knüppelbruch, Totenberg, Kiestelberg, Ziegelberg, Glinneberg, Lengenberg und Hölle. Der Name Knüppelbruch ist darauf zurückzuführen, daß die Schulkinder bis 1841 die Schule in Neu Liepenfier im Kreis Neustettin besuchen mussten und der durch Wald und Bruch führende Schulweg teilweise mit Knüppeln befestigt war.
Im Jahre 1928 wurde der damalige Gutsbezirk Gauerkow mit Teilen des alten Gutsbezirks Klockow zur Landgemeinde Gauerkow zusammengeschlossen (Meßtischblatt Nr. 2262). Während 1867 noch 189 Einwohner in 21 Wohnhäusern lebten, ging diese Zahl bis 1939 auf 153 zurück. Zweiundzwanzig landwirtschaftliche Betriebe mit fünf bis zwanzig Hektar Betriebsgröße und zwei größere Betriebe bewirtschafteten die leichten bis mittelschweren Böden. Bahn- und Poststation war das nahegelegene Bad Polzin. Das Bürgermeisteramt wurde von Fritz Gutz versehen, Lehrer Walter Thom leitete die einklassige Volksschule und war zugleich Vorsitzender des örtlichen Gesangvereins. Neben dem Turnverein unter Vorsitz von Otto Ebert bestand noch ein Kriegerverein für ehemalige Kriegsteilnehmer und Soldaten. Amtsvorsteher war Georg Klix; er wurde vertreten von Gerhard Ludwig aus Bramstädt. Die Standesamtsgeschäfte versahen Gerhard Ludwig, Katharina Ludwig und Gustav Cornell aus Bramstädt. Auch die Polizeigewalt wurde von Bramstädt aus durch Oberlandjäger Iwanski wahrgenommen. Eingepfarrt war der Ort nach Bad Polzin.
Bleiben noch zu erwähnen die Mühle von Franz Schley, die Herrenschneiderei Blank und das Gasthaus Steinke. Letzteres wurde bereits beim Einmarsch der Roten Armee Anfang März 1945 zerstört. Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung vollzog sich überwiegend in den Jahren 1945/1946. Inzwischen ist auch die Mühle zerstört, weitere Gebäude sind verfallen. Auf dem Grundstück des Landwirts Rasch ist eine neue polnische Schule errichtet worden; das frühere deutsche Schulgebäude wird als Kindergarten genutzt.
Quelle:
Der Kreis Belgard