Bauerndorf, Gemeindegebiet 623 ha groß; 1939: 195 Einwohner
Klempin liegt 6 km südöstlich von Belgard.
Bürgermeister: Werner Haeger (vorher Franz Rubow)
Amtsbezirk Pumlow; Amtsvorsteher: Artur Götzke, Darkow; Landjägermeister: Bombien, Siedkow
Standesamt Pumlow; Standesbeamter: August Klemp, Pumlow;
Ev.-lt. Kirchspiel Siedkow; Amtsgericht Belgard Einklassige Volksschule; Lehrer: Rudolf Tober, Vorgänger Karl Dahlke
Das erste Schulhaus war das spätere Schweizerhaus Pagel. Bei einem Zimmerbrand in diesem Hause um 1920 kamen zwei Brüder der auf dem Schulbild abgebildeten Geschwister Jahnke ums Leben. – Die vor dem Ersten Weltkrieg erbaute Schule war, nachdem Lehrer Tober 1940 versetzt wurde, für einige Jahre geschlossen. Lehrer Uhlmann nutzte lediglich die Wohnung. Geöffnet wurde die Schule im Sommer 1943 zur Unterbringung der evakuierten Evangelischen Volksschule aus Lünen-Brambauer. Das Vereinsleben spielte sich in Siedkow ab.
Die örtliche Molkereigenossenschaft leitete Kurt Ehlert. Als Handwerksbetriebe waren vorhanden die Tischlerei Ewald Beilfuß und die Schmiede Friedrich Manthei.
Am Sonntag, dem 31. August 1930, vernichtete ein Großfeuer das halbe Dorf, nämlich die Höfe Lassahn, Westphal, Hardtke, Syring, Clawien, Manke, Krüger und Krause. Die Wohnhäuser konnten mit Ausnahme des Hauses Syring gerettet werden. Das Feuer ist durch streichholzspielende Kinder verursacht worden.
Klempin, Kämmereidorf von Belgard, wird erstmals am 2. August 1299 in der Urkunde des Bogislavs IV., Herzogs von Pommern-Wolgast, durch die er dem Burg- und Marktflecken „Belgarde“/“Belgard“ das Lübische Stadtrecht verleiht, als „Clempin“ genannt. In der Beschreibung des Stadtfeldes werden die Grenzen beschrieben „…bis zu den Grenzen des Dorfes Dargekow, desgleichen von Dargekow bis zu den Grenzen des Dorfes Clempin, desgleichen von Clempin bis zu den Grenzen des Dorfes Sitelkow.“ R U. B. III. Nr. 1902, S. 377/8.
Im Jahre 1454 schenkte Herzog Erich I. Klempin als Kämmereidorf mit kleinem Domänenanteil der Stadt Belgard. Diese Abhängigkeit wurde erst während der Franzosenzeit und durch die Reformen des Freiherrn von Stein gem. Edikten vom 9. Oktober 1807 und 14. September 1811 aufgehoben. 1784: „Klempin oder Clempin 1/4 Meile von Belgard ostsüdostwärts, auf einem Berge und auf dem Wege von Belgard nach dem adelichen Dorfe Sietkow, von welchem Klempin ohngefähr 1000 Schritte liegt, hat 11 Bauern, l Coßäthen, 15 Feuerstellen …Außer den angezeigten 11 Bauern befindet sich noch ein Bauernhof in diesem Dorfe, den aber die Stadt in dem vorigen Jahrhundert an das königliche Amt versetzt hat.“ (nach Berghaus) Im Jahre 1824 waren im Ort zwölf Bauern und ein Halbbauer ansässig, die ihre Ländereien noch in Erbpacht bewirtschafteten. Erst durch Rezess vom 24. Februar 1832 wurden sie Eigentümer. Später wurden einige Höfe geteilt, nach der Aufteilung des Gutes 1906 kamen drei neue Höfe hinzu.
Im November 1945 gingen die ersten Klempiner nach zunehmenden Druck der Polen. Eine größere Ausweisung („in einer Stunde raus!“) erfolgte im August 1947. Die Russen brachten die in „ihrer“ Molkerei Beschäftigten im Frühjahr 1948 anderweitig unter. Die letzte deutsche Familie musste im Spätherbst 1948 nach Siedkow umziehen. – Inzwischen sind viele Gebäude abgerissen worden oder verfallen. 1947 war die letzte Bestattung auf dem Friedhof, 1956 wurde er verwüstet, später querbeet mit Kiefern bepflanzt. Vom Wohlstand des einst reichen Bauerndorfs ist nichts übriggeblieben.
Quellen: Der Kreis Belgard, S. 406 Belgard an der Persante, S. 647 – 652
Klempin 1655
Besitzer: Stadt Belgard
Einwohner: Michel Vilnow, 1 1/2 Hufen
Peter Bumke, Carsten Juneke, Michel Sontagk, Jochim Thome der Jüngere
Jacob Thome, Peter Pagell, Erdtmar Nieman, Jochim Thome der Ältere
Jochim Pagell, Jacob Pagell, Hans Süringk, Bauern, je 1 Hufe
Jacob Ristow, Kossät, 1/2 Hufe
Quelle: Schulmann, Einwohnerverzeichnis von Hinterpommern, S. 137
Klempin 1867
1 Schulhaus, 16 Wohnhäuser, 37 Wirtschaftsgebäude, 172 Einwohner in 30 Familien
53 Pferde ( inkl. 3 Zuchtstuten ), 146 Rinder ( inkl. 1 Zuchtstier ), 872 Schafe, 68 Schweine, 4 Ziegen, 29 Bienenstöcke
Quelle: Landbuch der Neumark, 1867