Der Ort Langen soll Ende des 13. Jahrhunderts durch die Askanier entstanden sein und bald darauf ritterlichen Geschlechtern zum Lehen gegeben worden sein. Zuerst ist die Familie v. Manteuffel als Besitzer erwähnt, dann v. Krockow, v. Wolden, v. Podewils und v. Kleist. Von 1790 – bis 1803 sollen wieder v. Manteuffel von Groß Wardin aus einen Teil Langens als Besitzer bewirtschaftet haben.
1820 soll dann Albrecht v. Hagen ( 23.03.1752DO-29.04.1832SO ) die noch fehlenden Teile Langens erworben haben. Sein ältester Sohn Heinrich ( 30.01.1803SO-12.12.1865SO ) hat um 1825 den Hof und das Haus neu gebaut. Das Guts – Haus “ Langen “ – ca. 180 Jahre alt – steht etwa 100 km Luftlinie ostwärts von Stettin in einer stets landwirtschaftlich genutzten und daher stets ärmlichen Region – und hat seit seinem Bestehen nicht nur aber auch gute Zeiten erlebt. Dort hat die Familie von Hagen – Langen seit dem Ahnherrn Albrecht v. Hagen ihre eigentliche Heimat. Ich spüre das sehr deutlich, wenn ich in den Einflußbereich des damaligen Gutes gerate. Es packt mich und rührt mich, und ein wohliges Gefühl überkommt mich – trotz all der zumeist negativen Veränderungen in den letzten 50 Jahren.
Das Haus hat einen klassizistischen Grundriß und mißt ca 40 X 15m bei insgesamt 3,80 m Höhe pro Etage ( 2 ) . Gerhard v. Hagen hat um 1910 herum noch die Veranda mit der Sonnenterrasse – beide ca 7 X 20 m im Grundriß angebaut. Ein herrschaftlicher Eingang in der Mitte des Hauses bildet den optischen Mittelpunkt. Davor hat sich ein üppiges Rondel bewahrt, das von hohen Linden beschützt wird. Ein stämmiger Zaun im Halbrund vermittelt dem Anwesen einen sicheren Eindruck.
Innen sind im Vorderhaus links und rechts von der geräumigen Halle 6 ca 30 m2 große Zimmer angelegt, an der Rückseite wurden neben weiteren Wohn- und Wirtschaftsräumen ein großer “ Saal “ ca 6 x 10m eingerichtet. In die obere Etage führt eine optisch sehr ansprechende Treppe, die als normale Treppe beginnt und auf halber Höhe nach rechts und links auslädt.
Oben sind alles in allem ca 11 Räume eingebaut, von denen 6 auf der Südseite und wegen der Nord-Treppe 5 auf der Nordseite eingerichtet sind. Zwischen den Zimmern vorne und hinten verläuft über die ganze Länge des Hauses ein geräumiger Flur ca 2,20 m breit. Mit 20 Personen wohnt es sich dort recht behaglich. Im Winter sorgten Kachelöfen für wohlige Wärme. Allerdings gab es bis 1945 noch kein fließend Wasser ( Waschschüssel/Wasserkanne und Pinkelpott) und Zentralheizung. Nur ausgesuchte Zimmer hatten Fliesswasser, Badewanne und Wassertoilette . Das war bewohnte und gemütliche Realität bis 3- 1945, eingerichtet mit allem, was das Herz begehrte. Ein sehr wohlhabendes Haus ohne Heizung ( mit Kachelöfen ) und mit wenig Wasserleitungen ausgerüstet.
Dann begann der Leidensweg des Hauses. Nach den Plünderungen durch Soldateska und nachrückende Zivilverwaltungen. Alles was nicht niet- und nagelfest war, wurde geklaut und auch im Dorf verwendet ( heute noch sollen einzelne Möbel sich im Dorf befinden ) Umbauten für besondere Privat- und Kolchosenwirtschaft drohten, den Stil des Hauses komplett zu vernichten. Nach 1993 wurde das Haus leerstehend mehr und mehr zu einer Ruine in einem Urwald ähnlichen Gelände. Nach ersten Kontakten des dortigen Bürgermeisters mit Wichard v. Schöning hat die Stadt Bad Polzin das Grundstück von der polnischen Treuhand ( Agentia ) erworben und für rnud 282.000 PLN in den Gemeinde- Haushalt als Privatvermögen eingestellt. Damit wollte der Bürgermeister einen Verkauf an Fremde verhindern, weil er sich eine bessere Verwendung durch die Familie v. Hagen vorstellte.
So vergingen die Jahre mit Verhandlungen um die beste Nutzungsmöglichkeit des Grundstückes und der Abriß des Hauses stand 1999 unmittelbar bevor, als Wichard mit mir erstmalig konkrete Kontakte zur Wiederbelebung des Anwesens aufnahm. Anläßlich der Einweihung der Erinnerungstafel an Vater Albrecht war die Familie im August 1998 in Langen auch mit dem Bürgermeister – Stanislav Wziatek – zusammengekommen. Er warb vehement für Aktivitäten aus der Familie heraus, konnte aber keine juristischen Sicherheiten garantieren. Deshalb zeigte keiner irgendwie aktives Interesse. Alle bedauerten den Zerfall und fanden sich mit dem voraussehbaren Verlust der Hagen-Basis ab. Alle dankten Wichard für seinen bisherigen intensiven aber in der Sache erfolglosen Einsatz. Es schien wie ein letzter Familienabschied, als ein örtliches Treffen mit Honoratioren und der Dorfbevölkerung vor dem Haus auf dem Rondell-Gelände nachmittags stattfand.
Eine Art Fügung ließ mich einen Artikel über Nachwachende Rohstoffe ( z. B. Chinaschilf ) im örtlichen Generalanzeiger lesen, der mich selbigen Tages mit dem „ Vater des winterfesten Chinaschilfes – Herrn Dr. Pude – in Verbindung brachte. Als die Frage, ob die Pflanze evtl. auch in Polen Erfolg haben könnte, von Herrn Pude bejaht wurde, beschlossen wir einen UNI-Versuch in die Wege zu leiten. Dieser wurde genehmigt und noch im November 1999 durchgeführt.
Aus der Maßnahme ergaben sich weitere Treffs mit den Verantwortlichen der Stadt Bad Polzin, die die Schirmherrschaft über diesen Versuch übernahmen. Dadurch wurde ich letztlich inspiriert, dem „ Schloß „ – wie es dort genannt wird, womöglich eine wirtschaftliche Aufgabe zuführen zu können. Ich beschloß, den Aufbau aus eigenen Mitteln – gegen den dringenden Rat des Juristen Wichard Schöning – zu wagen. Einmal entschlossen, wurde dann im Eiltempo 11/1999 und 4/2000 gepflanzt, ein unkündbarer und vererbbarer Pachtvertrag auf mindestens 30 Jahre abgeschlossen, kurz geplant und ab 04.2000 das Haus gesäubert, entkernt und saniert, der Urwald in einen Park verwandelt, ein Fischteich im Park angelegt, die Kapelle vor dem weiteren Ruin bewahrt und ein Platz zur familiären Erinnerung auf dem alten Familienfriedhof angelegt.
Das alles ist heute – 11/2001 – noch in vollem Gange und zielt auf
– weitere Anbauflächen winterfesten Chinaschilf
– Beginn einer Hotel/Pension „ DOMO – LANGEN „ auf ca. 300 m2 Fläche
– Vermietung von nicht benötigten Teilen des Hauses zu Wohnzwecken
Mittlerweile gehen meine Finanzreserven zu Ende, 2 Vereine ( einer in Deutsachland, einer in Polen ) sollen beim weiteren Aufbau die erforderlichen Startkapitalien und Sponsoren sammeln helfen.
Ich wünsche mir sehr, daß die Hagen-Familie – mit den möglichen individuellen Mitteln direkt oder über den Verein den weiteren Aufbau mit unterstützt. Dabei wären vor allem häufige Besuche im Haus ( Präsenz ) mit Freunden und Freundesfreunden wünschenswert. Das Gespräch über Langen, seine zentrale pommersche Lage und die natürliche schöne Umgebung mit vielen weiteren Ausflugmöglichkeiten ist wichtig. Nicht zuletzt sollten aber auch die Hagens ordentliches Mitglied im gemeinnützigen Verein sein und für die Mitgliedschaft in ihrer Umgebung werben. Wir benötigen noch sehr viel Finanzmittel, wenn Langen die angedachte Zentrale für den Miscanthus-Anbau werden soll. Langen ohne eine besondere Aufgabe wird sich auf Dauer nicht halten lassen. Langen ist aber unsere Familienheimat seit vielen Jahren. Es lohnt sich für uns alle, unsere Familienheimat wieder flott zu machen – es geht, wenn wir das wollen. Wir werden sicher viele gemeinsame Stunden dort verleben und zusammen mit den heute dort heimatlich verbundenen Menschen friedlich und erfolgreich zum Wohle aller zusammensein wollen.