Kartographisch im Meßtischblatt Nr. 2062 ausgewiesen, liegt zehn Kilometer südlich von Belgard am linken Ufer der Persante, die hier schon in einem schmalen Tale fließt. Durch die Hauptverkehrsstraße Belgard – Bad Polzin und den Bahnhof Zarnefanz an der Bahnstrecke Stettin – Belgard – Danzig wird der Ort verkehrsmäßig erschlossen. Malerisch eingebettet in die ebene Gemarkung, liegt der fischreiche Ristower See und lädt zum Bad und zur Erholung ein.
Urkundlich erstmalig erwähnt wird der Ort im 14. Jahrhundert in Verbindung mit dem Lehnsgut der Familie von Wolde. In späteren Jahren wechselten die Besitzer, es tauchen unter anderem die Namen von Bonin, von Versen und von Kleist auf. Am 3. Dezember 1864 hatte Ristow 150 Einwohner mit acht Feuerstellen, ein namenloses Vorwerk und ein Forsthaus aufzuweisen. Viehbestand im Dezember 1864: 42 Pferde darunter 1 Zuchthengst und 8 Zuchtstuten, 43 Rinder, 1548 Schafe, 21 Schweine und 5 Ziegen. Eigentümer des Rittergutes war Wilhelm Krüger. Am rechten Persante-Ufer, beim »Kleinen Fließ«, hatten sich bereits fünf Bauernwirtschaften und zwei Kossäten angesiedelt. Vor Jahren hatte hier eine Wassermühle gestanden. Wegen schlechter Wirtschaftsführung wurde das Rittergut 1889 für Siedlungszwecke freigegeben und mit fünfzehn Bauernfamilien von außerhalb besiedelt. Der Charakter des reinen Gutsdorfes ging damit verloren. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Ländereien von den Bauern aus Boissin und Wutzow und auch vom preußischen Staat aufgekauft. Dadurch stagnierte die weitere Entwicklung des Dorfes. Die Einwohnerzahl blieb mit 149 am 1. Januar 1932 und 167 im Jahre 1939 bei 36 Haushaltungen nahezu konstant. Die Staatsländereien wurden schon bald nach dem Ankauf aufgeforstet und lieferten bestes Nutzholz. Der leichte bis mittelschwere Boden wurde zuletzt von fünfzehn Höfen mit zehn bis dreißig Hektar Nutzfläche und einem größeren Betrieb bewirtschaftet. Zahlreiche Flurnamen sind bis heute überliefert: Buchberg, Mühlenbach, Straßenbach, Zuchenbach, Ochsenberg, Ziege, Stüw, Katzenpfuhl, Brimmberg, Dornbusch, Park, Pferdekolk, Hohes Ufer, Großes Moor und Rote Brücke. Die über den Eigenbedarf hinaus produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse wurden in Beigard abgesetzt. Über Handel, Handwerk und Gewerbe am Ort liegen keine Berichte vor. Die Geldgeschäfte wurden über die Spar- und Darlehenskasse in Boissin abgewickelt.
Bereits im Jahre 1792 hatte Ristow eine eigene Schule, die zunächst von Lehrer Zibell und ab 1811 von Lehrer Kerner geleitet wurde. Später wurden die Kinder bis zum Jahre 1903 in Boissin, danach bis Kriegsende 1945 wieder in Ristow beschult. 1914 wurde in Ristow ein neues, großzügiges Schulgebäude gebaut. Die Namen der letzten Lehrer Dogs und Paul Ristow sind noch in guter Erinnerung. In den Kirchenbüchern von Lenzen wird Ristow seit 1734 geführt. Bürgermeister Richard Borghardt, Ortsbauernführer Albert Klitzke sowie Amtsvorsteher Franz Wilhelm mit seinem Vertreter Kurt Wilde aus Naffin leiteten zuletzt die Geschicke der Gemeinde. Standesbeamter war Conrad Bunn; er wurde vertreten von Gerhard Holst und Walter Erfurt aus Grüssow. Der auch für Ristow zuständige Oberlandjäger Daske wohnte in Boissin. An vereinsmäßigen Zusammenschlüssen sind der Sportverein Wutzow – Ristow und der Ortsverband der Landjugend bekannt.
Ristow wurde ohne weitere Kampfhandlungen am 5. März 1945 von russischen Truppen besetzt. Am 8. März 1945 wurden als Vergeltung siebzehn Männer und eine Frau, unter ihnen auch Bürgermeister Richard Borghardt und Ortsbauernführer Albert Klitzke, von den Russen erschossen, weil man in den nahen Wäldern Leichen von russischen und deutschen Soldaten gefunden hatte. Die gesamte deutsche Bevölkerung wurde nach Vietzow evakuiert. Nach Flucht und Vertreibung wurde Ristow von den Polen in Besitz genommen.
Quellen:
Der Kreis Belgard
Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien