Silesen / Zelezno

Sechs Kilometer nordöstlich von Belgard an der Hauptstraße von Belgard nach Köslin gelegen (Meßtischblatt Nr. 1962). Der Zelmuckbach, früher auch Zermuchbach genannt, durchfließt die Gemarkung und mündet bei Buchhorst in die Radue. An der östlichen Gemarkungsgrenze verläuft die Kreisgrenze Köslin – Bublitz. Silesen, schon immer eine Landgemeinde, wies nur teilweise eine geschlossene Bebauung auf. Zahlreiche Ausbauten, wie zum Beispiel die »Silesener Heide«, und Einzelhöfe lagen verstreut in der weiten Feldmark. Nächste Bahnstation war Belgard.

Im 16. Jahrhundert bestand Silesen aus dreizehn Bauernhöfen, davon lagen zehn im Amts- und drei im ritterschaftlichen Bereich. 1632 wütete die Pest im Ort, auf mehreren Höfen fielen ihr alle Bewohner zum Opfer. Im Dreißigjährigen Krieg, im Siebenjährigen Krieg und in der Franzosenzeit 1807 / 1808 zogen häufig Soldaten über die Landstraße nach Köslin, immer wieder wurde Silesen durch marodierende Truppen schwer verwüstet. In der Folgezeit wurden zahlreiche Höfe durch Kaufverträge geteilt, neue landwirtschaftliche Betriebe entstanden. 1867 waren in der Gemarkung bereits elf Vollbauern, zwei Kossätenstellen und neunzehn kleinere Eigentumsstellen vorhanden. 1939 existierten 65 bäuerliche Betriebe mit Größen von fünf bis 65 Hektar sowie zehn kleinere Eigentümer mit einem Grundbesitz von 0,5 bis fünf Hektar. Gegenüber der Zahl der Hofstellen hat sich die Einwohnerzahl in diesem Zeitraum kaum verändert. Sie stieg von 348 Personen in 38 Wohnungen im Jahre 1867 auf 361 in 66 Haushaltungen im Jahre 1939 an. Es wurde leichter bis mittelschwerer Boden bewirtschaftet, eine intensive Viehhaltung bot der Landwirtschaft eine gesicherte Existenzgrundlage.

Die Flurnamen in der Reihenfolge ihrer mündlichen Überlieferung: Krähenwiesen, Sandwiesen, Holzwiesen, Rauhe Wiesen, Mittelbruch, Mühlenbruch, Erlenbruch, Mörke, Locknitz, Stille Berg, Mallenberg (Malcherberg), Cichorienberg, Mühlenberg, Hühnerbrink, Markt, Sack, Kurze Seite, Krumme Trift, Elendsloch, Söterich, Rötsoll (Roth-Soll), Ziegenort, Uhlenborn, Rosenkranz, Dorfstätte, Emilientrift, Burzlaffs Teich, Krummstückenbruch, Fünfzehn-Ruten, Woltersbrink, Hedbrinks-Wiesen, Kaudrift, Brotloshagen, Klotz, Güllwiese, Krumme Eck, Schusterland, Dübt-Wiese, Maßenland, Torfbrink, Mädkenbruch, Nige Häuf (die neuen Hufen), Block, Mallen-Erlen, Hüffat, Robskrug, Hoppen-Hof, Kampholz, Malcher-Fichten, Die Kuhlen und Scheidenbruch.

Ein im Jahre 1890 im Moor gefundenes Bronzeschwert wurde als Hinweis auf eine frühzeitliche Besiedlung gewertet.

Turn- und Spielverein Silesen

Zahlreiche Handwerks- und Gewerbebetriebe wurden am Ort geführt: Schmiede Salchow, Stellmacherei Max Kaske, Tischlerei Berthold Köller, Schuhmacher Max Jenrich, Wassermühle Alfred Rodenwald, Elektrizitäts- und Maschinengenossenschaft sowie die ländliche Spar- und Darlehenskasse in Silesen. Bauer Otto Kruggel, zugleich Vorstandsmitglied und Rendant der Spar- und Darlehenskasse, wurde am 25. Juni 1939 vom Verband Pommerscher Landwirtschaftlicher Genossenschaften in Stettin für besondere Verdienste zur Förderung des Genossenschaftswesens mit einer Urkunde ausgezeichnet. Bürgermeister Berthold Klug, Ortsbauernführer Franz Vanselow, Amtsvorsteher Wilhelm Lobek aus Butzke und sein Vertreter Albert Schmidt aus Bulgrin, die Standesbeamten Wendt und Hermann Sponholz aus Bulgrin sowie Oberlandjäger Zielinski aus Pumlow als zuständiger Ordnungshüter werden zahlreichen früheren Einwohnern noch gut in Erinnerung sein. Der Schulunterricht wurde zunächst abwechselnd in den Bauernhäusern von einem geprüften Lehrer erteilt, bis im Jahre 1819 ein eigenes Schulgebäude fertig gestellt wurde. Aus den Jahren 1920 bis 1945 sind die Namen der Lehrer Münchow, A. Hoffstädt, Wittenburg und Walter Baumann überliefert.

Silesen wurde kampflos Anfang März 1945 zunächst von Russen, später von Polen besetzt. Opfer unter der Zivilbevölkerung, Verschleppung der männlichen Einwohner und die Vertreibung der deutschen Bevölkerung waren auch hier die nur allzu gut bekannten Folgen der Besetzung. Noch heute erinnert man sich allerdings gern an den letzten Belgarder Superintendenten Johannes Zitzke, der neben vielen anderen Dörfern auch Silesen mit dem Fahrrad aufsuchte und den Menschen in schwerer Zeit Trost und Hilfe zuteil werden ließ.

Quellen:
Der Kreis Belgard
Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien

DIE LEBENSERINNERUNGEN VON PAUL HAEGER AUS SILESEN (externer Link)