Wopersnow / Oparzno

mit Vorwerk, Obergöhle, Niedergöhle und Göhle C

Bauerndorf mit drei Rittergütern und fünfzehn Bauernhöfen fünf Kilometer westlich von Schivelbein an der Landstraße nach Lankow, am Ostufer des 84 Hektar großen Lankower / Wopersnower Sees. Obergöhle liegt fünf Kilometer von Schivelbein entfernt südlich der Landstraße nach Wopersnow. Niedergöhle ist vier Kilometer südwestlich von Schivelbein an der Kreuzung der Landstraße (Nr. 162) und Bahnstrecke Schivelbein – Labes gelegen. Die Südostgrenze der Gemarkung Wopersnow bildet die Rega von der Grenze der Gemarkung Schivelbein östlich von Niedergöhle bis zur Grenze der Gemarkung Liepz südlich von Liepz.

Gruß aus Wopersnow

Bahnstation: Schivelbein
Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2260

Aus der Geschichte:
Die Kirchenbücher reichen bis 1674 zurück, das Gründungsjahr des Dorfes ist jedoch unbekannt. Ob das Geschlecht derer von Wopersnow aus dem Dorfe stammt, ist nicht gewiss. 1565 leisten die Wopersnow zu Wopersnow Rossdienste im Kreise Schivelbein. Später – bis 1700 – ist Wopersnow ein Lehen derer von Schwerin, 1691 ist Bogislaw von Schwerin Landrat in Schivelbein. Noch 1697 wird in Wopersnow eine alte Frau als Hexe verbrannt, die Zietlowsche. 1722 brennen Dorf und Kirche ab. 1736 gibt es vierzehn Bauern. Im Siebenjährigen Krieg wird das Dorf von Kosaken ausgeplündert. 1811 stößt man beim Brunnenbau auf die etwa 25 Zentimeter große Bronzefigur eines behelmten und geharnischten Knaben aus der mittleren römischen Kaiserzeit. Das Original war später verschollen, ein Gipsabdruck befand sich im Antiquarium des Staatlichen Museums in Berlin. Nach Aufhebung der Leibeigenschaft (Rezeß von 1824, Gutsherrin Frau Amtsrätin Konraht) gab es in Wopersnow zehn Bauern.

Einwohnerzahlen:
1925: 429 Einwohner in 49 Wohnhäusern mit 100 Haushaltungen
1939: 429 Einwohner in 96 Haushaltungen

Die drei Güter wurden von Gunter Anders, Erich Coqui und Imanuel Walther bewirtschaftet, verbunden mit einer Vollblutpferdezucht und einer Herdbuchherde. Daneben gab es noch dreizehn Bauern mit Betriebsgrößen zwischen zwanzig und sechzig Hektar.

Das Schloss

Von den überlieferten Flurnamen ist besonders der Pracherbusch hervorzuheben. Nach pommerschem Sprachgebrauch war ein Pracher ein armer Mann.

Die Flurnamen im einzelnen lauteten: Gansch-Berg und Gansch-Moor, Das Buchholz’sche Feld, Das Lannen-Feld, Der Struen-Kamp, Das Brödke-Moor, Die Kippe, Rohrbruch, Lannenseker (Niederung, Moor), Pracherbusch, Gerichtsmoor, Breite Reih (Rieg‘), Schmale Reih, Brille und lle-Pool.

Die ehemalige Schule

Der fischreiche See zwischen Wopersnow und Lankow war ein beliebtes Ausflugsziel. Im Ort waren eine Gutsbrennerei, eine Elektrizitäts- und Maschinengenossenschaft, die Gutsstellmacherei von Paul Fritz, eine Gastwirtschaft und in Obergöhle eine Stärkefabrik vorhanden, öffentliche Ämter bekleideten Bauer Müller als Bürgermeister und Ewald Trapp als Lehrer an der einklassigen Volksschule. Die Kirchengemeinde wurde von Pastor Lemke betreut.

Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung

Der Gutshof Obergöhle

Die Sage vom Steindamm im Wopersnower See ist vielen Landsleuten heute noch bekannt.

Einwohner Obergöhle und Niedergöhle mit Ortsplan

Am 3. März 1945 marschierten russische Truppen in Wopersnow ein. Die erst kurz zuvor gestartete Flucht der deutschen Einwohner scheiterte.

Wopersnow auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Wopersnow

1736
14 Bauern
Bogislav Ollenburg, Adam Kohls, Kaspar Frömming,

1820
10 Bauern
Dettmann, Lütke, Kohls, Kohls, Kohls, Kohls, Wilke, Marquart, Frömming ( Schulze ), Oldenburg

1884
8 Bauern, 2 Halbbauern, 3 Eigentümer
Frömming, Frömming, Dettmann, Marquard, Bergmann, Kohls, Kohls, Kohls, Bergmann, Marquardt

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom
30.6.1834, 24.3.1838, 28.6.1842, 13.3.1845, 25.5.1852, 15.11.1854, 4.7.1867, 16.6.1872

Die Pastoren von Wopersnow

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98