Das Dorf Ziezeneff liegt auf nahezu halber Strecke zwischen den beiden Städten Schivelbein (zehn Kilometer) und Bad Polzin (vierzehn Kilometer). Durch den eigenen Bahnhof an der ebenfalls die beiden Städte miteinander verbindenden Eisenbahnlinie ist der Ort an das regionale und damit indirekt natürlich auch an das überregionale Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Gemeinde ist kartographisch im Meßtischblatt Nr. 2261 ausgewiesen.
Das Grundmoränengebiet am oberen Regalauf, in dem Ziezeneff ( Ziezenow ) liegt, war bereits in der frühgermanischen Zeit besiedelt. Wertvolle Urnenfunde auf dem Acker des Bauern Reinhard Trapp im Herbst 1929 und weitere Scherbenfunde deuten auf die Zeit etwa fünfhundert Jahre vor Christi Geburt hin. Jahrhunderte vergingen, bis später Slawen in die freiwillig verlassenen Gebiete drangen. Anfang des 13. Jahrhunderts zog es wiederum viele deutsche Siedler in Richtung Osten. Sie besiedelten auch Ziezeneff wieder und schufen hier am Schlossberg einen festen Stützpunkt. Entsprechende Keramikfunde aus jener Zeit bestätigen die deutsche Geschichte dieses Ortes ebenso wie urkundliche Unterlagen über die damaligen Besitzverhältnisse, die Ziezeneff als zum Lande Zinnenburg des Markgrafen gehörig ausweisen. Später wurden die Besitzverhältnisse gedrittelt, Ziezeneff A war ein Lehen des Geschlechtes von Glasenapp, Ziezeneff B ein von Ramelsches Lehen und Ziezeneff C ein Lehen der Familie Zozenow. Die Aufteilung der Lehens- und Besitzverhältnisse änderte sich in den folgenden Jahrhunderten mehrfach. Noch im Rahmen der Leibeigenschaft übernahmen 1525 die ersten Bauern ihre eigenen Höfe. Nachdem die Einwohner die Schrecken des Siebenjährigen Krieges mit der Gewaltherrschaft der Russen im Jahr 1760 überstanden hatten, brach am 10. Mai 1802 eine »schreckliche Feuersbrunst« aus und legte zwölf Bauernwirtschaften in Schutt und Asche. Zu jener Zeit gehörte zum Gut noch das Vorwerk Teßmannsberg mit seiner kleinen Wassermühle, früher als Tesmarsberg bezeichnet. Am 1. Januar 1865 wurden in Ziezeneff 465 Einwohner und fünfzig Häuser gezählt. Im Jahr 1939 wohnten in den 96 Haushaltungen noch 404 Einwohner. Die Bewirtschaftung der Ländereien teilten sich drei Betriebe mit über hundert Hektar, vierzehn Höfe mit zwanzig bis fünfzig Hektar und vierzehn kleinere Betriebe mit zehn bis zwanzig Hektar Nutzfläche. Die Kleinstbetriebe hatten ihre Ländereien überwiegend verpachtet. Die Gemarkung mit ihren überwiegend leichten Böden, ihren Wiesen und kleinen Wäldern war durch zahlreiche Flurnamen gekennzeichnet: Wadel, Schloßberg, Judengraben, Wiesenberg, Speckweg, Preisterweg, Hesterbusch, Scheperhof, Eichsott, Zionsberg, Schöttelskaten, Wetzelskaten, Höllengraben, Schwarzes Moor, Teßmannsberg, Kienhof und Blocksberg.
Die erste Kirche aus dem Jahr 1499 wurde 1856 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der heute von den polnischen Katholiken als Gotteshaus benutzt wird. Während der Glockenstuhl seinen angestammten Platz neben der Kirche behalten hat, wurde das Innere des Gotteshauses den Erfordernissen des katholischen Glaubens angepasst. Die in der Kirchengemeinde Ziezeneff eingesetzten Pastoren sind von 1636 bis 1945 lückenlos nachgewiesen, letzter in dieser langen Reihe war Pastor Paul Blank. An der einklassigen Volksschule war zuletzt Lehrer Johannes Schumacher tätig. Den Amts-, Standesamts- und Polizeibezirk Reinfeld, zu dem Ziezeneff jeweils gehörte, leiteten Amtsvorsteher Johannes Schumacher, Standesbeamter Hoppe mit seiner Frau Gertrud und Walter Krause als Vertreter sowie Oberlandjäger Zorn. Das Amt des Bürgermeisters hatte Fritz Radüge inne. Das rege Vereinsleben, überwiegend gestaltet vom Sportverein, dem Kriegerverein und natürlich auch von der Freiwilligen Feuerwehr, fand im großen Saal des Gasthauses von Marie Kohls statt. Frau Kohls führte auch Kolonialwaren, ebenso wie die Familie Brand. Die Genossenschaftsmolkerei, von Herbert Thiede fachmännisch geleitet, verarbeitete auch die Milch aus den umliegenden Dörfern. Schmiedemeister Otto Plenz und Stellmacher August Starke boten ihre Handwerksdienste der gesamten Dorfbevölkerung an.
Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung
Russische Truppen besetzten das Dort Anfang März 1945. Alle Männer zwischen sechzehn und sechzig Jahren wurden verschleppt, die restlichen Einwohner in den Jahren 1945 bis 1947 von den Polen vertrieben. Heute sind in Ziezeneff kaum noch Spuren deutscher Vergangenheit zu finden.
Quelle: Der Kreis Belgard, S. 481 – 482
Ziezeneff 1655
Besitzer: Jochim v. Glasenapp ( von Gerdt v. Manteuffel aus Polzin und Arnhausen )
Einwohner: Marx Grothmann, 60 Jahre
Peter Grothmann, 50 Jahre
Daniel Grothmann
Marcus Grothmann der Ältere
Carsten Zine, Bauern
Jochim Bluhdorn, Arrendarius auf 11 Hufen
Ziezeneff „vor 1666“
Besitzer: v. Manteuffel zu Arnhausen, Marx v. Zozenow, die v. Ramel zu Reinfeld
Ziezeneff 1666
Besitzer: Friedrich v. Heydebreck, Hauptmann Jochim v. Glasenapp, Sel. Marx v. Zozenows Erben, Tonnies v. Zozenow, die v. Ramel
Quelle: Schulmann, Einwohnerverzeichnis von Hinterpommern, S. 141