Guts- und Bauerndorf, liegt vier Kilometer westlich von Schivelbein an der Straße Schivelbein – Stargordt.
Bahn- und Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2260
Aus der Geschichte:
Zuerst 1499 erwähnt, als Kurfürst Joachim und Markgraf Albrecht in Schivelbein Hennink und Lüdecke von Klemzow mit Klemzow, Lankow und dem sechsten Teil von Wopersnow belehnen. 1564 Ehestiftung zwischen Joachim von Klemzow und Margarethe von Manteuffel. 1565 leisten die von Klemzow zu Klemzow Rossdienste im Kreise Schivelbein. 1700 im Besitz derer von Beneckendorff. 1736 ist Klemzow dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein unterworfen (bis 1808). Im selben Jahr hat das Dorf vier Bauern. Im Siebenjährigen Krieg hat Klemzow unter dem Durchzug preußischer und russischer Truppen stark gelitten, auch das Gut, damals im Besitz von Carl von Beneckendorff. Rezeß1819, Besitzer: Hauptmann von Ueckermann (seit 1818). Vier Bauernhöfe, die zusammen 311 Morgen Acker und 119 Morgen Weideland erhielten. 1884 gab es nur noch zwei Halbbauern, Veck und Zietlow. Gutsbesitzer: 1823 von Knobelsdorf, 1832 Amtmann Spener, 1857 von Meding. Einwohner: 1843 = 202, 1855 = 201 (23 Häuser). 1925 = 241,1939 = 187 Einwohner.
Im Jahre 1891 war Major von Borcke Eigentümer des Gutes. Letzter Eigentümer war Dr. Hugo Leonhardt, daneben gab es die Landwirte Wilhelm Schröder und Wilhelm Zietlow. Auf den mittleren bis schweren Böden wurde besonders Weizen, Gerste und Hackfrucht angebaut (mit anerkannter Saatzucht). Auf dem Rittergut wurde eine Herdbuchherde gehalten. Die bebaute Ortslage mit ihrer von hohen Kastanienbäumen umsäumten Dorfstraße und dem gepflegten Gutspark war besonders in der Blütezeit ein einmaliger Anblick. Nunmehr sind alle Kastanienbäume abgeholzt, teilweise bedingt auch durch das hohe Alter. Die kleine, aber wunderschöne Fachwerkkirche aus dem 17. Jahrhundert, umgeben vom Kirchhof mit einer Friedhofsmauer, war bereits 1977 abgerissen, der Platz mit Gestrüpp überwuchert. Im Kellergewölbe vor dem Altar dieser Kirche waren die Großeltern vom ehemaligen Reichspräsidenten von Hindenburg beigesetzt. Die beiden Glocken, die bereits im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden mußten, waren mit der Inschrift v. B. (Beneckendorff) und v. Hin. (von Hindenburg) versehen. In dieser Kirche wurde alle vierzehn Tage Gottesdienst von Pastor Symanowski aus Wopersnow gehalten. Den Lesegottesdienst versah neben seinen schulischen Aufgaben bis 1925 Lehrer Otto Bartelt, zugleich auch als Organist. Als Nachfolger war Lehrer Wendt tätig. Einziger Gewerbebetrieb am Ort war eine Stärkefabrik.
Einwohnerverzeichnis und Ortsplan
Die Flurnamen in der Reihenfolge ihrer urkundlichen Überlieferung: Die See-Wiese, Das Scheidel-Moor, Haschenort, Wolfs-Moor, Voß-Moor, Der Hütler, Jordans-Koppel, Hasel-Holz, Kaschenberg, Das runde Soll, Haid-Berg und Kater-Land.
Der Ort wurde am 3. März 1945 von der russischen Armee besetzt. Die Vertreibung beendete die jahrhundertealte deutsche Besiedlung.
Das von den Polen bewirtschaftete Gut macht heute einen guten Eindruck. Die früher mit Pflastersteinen befestigte Dorfstraße ist mit Asphalt überzogen und wird von modernen Peitschenlampen ausgeleuchtet. Leider verunzieren vier mehrstöckige Wohnhäuser für Landarbeiter den lieblichen Anblick eines früher harmonischen Ortsbildes. Angenehm überraschen die sehr schönen Blumenrabatten entlang der Dorfstraße.
Die Bauern von Klemzow
1736
4 Bauern
Christoph Kohls,
Peter Plesse
1819
4 Bauern
Kohls, Oldenburg, Radünz, Marquard
1884
2 Halbbauern
Bick, Zietlow
Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98