Lankow / Lakowo

Ortschaft mit Rittergut und Bauernhöfen, acht Kilometer östlich von Schivelbein am Westufer des 84 Hektar großen Lankower / Wopersnower Sees.

Bahn- und Poststation: Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2260

Aus der Geschichte:
Auf einer in den See hineinragenden Landzunge Reste eines Burgwalls aus dem 9. bis 11. Jahrhundert. 1488 verleiht Markgraf Johann den Gebrüdern und Vettern Wuppersnow (Wopersnow) einen Anteil an der Lancken (Lankow). 1499 belehnen Kurfürst Joachim und Markgraf Albrecht die von Klemzow mit Lankow. 1736 unterliegt Lankow dem Mühlenzwang der Schloßmühle in Schivelbein (bis 1808). 1749 wird die Kirche erbaut (Inschrift). Im selben Jahre hafte das Dorf dreizehn Bauern. Im Siebenjährigen Krieg hafte Lankow unter dem Durchzug preußischer und russischer Truppen schwer zu leiden. 1760 bestand hierein russisches Lager. Gutsbesitzer war damals Leutnant Carl von Beneckendorff. 1782 gab es zwei Vorwerke, sechs Wohnhäuser und zwei Schafställe. Rezeß 1818. Gutsherr: Frau Amtsrätin Konraht.Acht Bauern behielten ihren gesamten Besitz von 1 533 Morgen gegen jährliche Geldrente und Sachleistungen. Jeder erhielt zwei Pferde, vier Ochsen, eine Kuh, ein Schwein und eine Gans. 1829 im Besitz eines Herrn von Wedell (seit 1827), 1842 Besitzer Eggebrecht (seit 1836). 1843 = 235 Einwohner. 1855 = 21 Häuser. 1882 = eine Stärkefabrik, eine Ziegelei, 1884 = fünf Bauern, zwei Halbbauern und drei Eigentümer, 1905 werden 166 Hektar parzelliert

Einwohnerzahlen:
1925: 333 Einwohner in 32 Wohnhäusern mit 58 Haushaltungen
1939: 261 Einwohner

Die Böden mittlerer Güte werden vom Rittergut Hoppenrath (444 Hektar, davon 34 Hektar anteilige Wasserfläche am See), fünf Landwirten mit einer Hofgröße von mehr als zwanzig Hektar und mehreren kleineren Hofstellen bewirtschaftet. Das Gut ist als Saatzucht- und Lehrbetrieb anerkannt.

Die zahlreichen Lankower Flurnamen in der Reihenfolge der urkundlichen Nachweise: Das Morgen-Moor, Das große Moor, Eich-Ort, Zanz-Pfuhl, Große Roggatz (Soll und Wiese), Große Ballbladde (Soll), Kleine Ballbladde (Soll), Buch-Moor, Die große Heide, Die hohlen Gründe, Die hinterste Latsch, Kalarken-Soll (vermutlich Kalurken = Moosbeeren), Spansen-Berg, Krampen-Berg, Oberste Mörchen, Großes Hülkbaum-Soll und Kleines Hülkbaum-Soll.

Das Gendarmeriehaus mit angebauter Turnhalle

In der Molkerei wurde die Milch aus den umliegenden Ortschaften verarbeitet. Eine bereits im Jahre 1882 genannte Stärkefabrik wird noch 1928 erwähnt. Die einklassige Volksschule wurde von Lehrer Albert Quade geleitet. Letzter Bürgermeister war Richard Grunewald. Ernst Dallmann betrieb eine Gastwirtschaft mit Lebensmittelladen. Die Dorfschmiede gehörte Gustav Bohn, ab 1940 Walter Bohn.

Einwohnerverzeichnis mit Ortsplan und Plan der Umgebung

Lankow gehörte zum Kirchspiel Wopersnow. Im Jahre 1928 erhielt die 1749 erstellte Fachwerkkirche neue Umfassungsmauern aus Ziegelwerk. Eine im Zweiten Weltkrieg abgelieferte Glocke wurde vor dem Einschmelzen bewahrt und läutet heute in einer westdeutschen Kirchengemeinde. Seit 1987 erklingt eine Tonbandaufnahme ihres Geläuts bei den Heimatkreistreffen in Celle.

Das Dorf 1995

Das Schicksal des Ortes und seiner Bewohner bei Kriegsende ist mit dem der Nachbarorte vergleichbar.

Lankow 1905
503,6 ha Gesamtfläche, 8 bewohnte Wohnhäuser, 1 andere Unterkunft, 22 Haushalte, 143 Einwohner, 70 davon männlich, 142 Einwohner evangelisch, 1 Einwohner katholisch

Quelle: Gemeindelexikon 1905

Lankow auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Die Bauern von Lankow

1736
13 Bauern
Peter Raddünz, Jochim Widt, David Borck, Peter Kosse

1819
8 Bauern
Raddünz, Krause, Marquardt, Raddünz, Kohls, Krause, Hamann, Oldenburg

1884
5 Bauern, 2 Halbbauern, 3 Eigentümer
Züge, Radünz, Goldbeck, Brandt, Bergmann, Leddin, Weißig

siehe auch
Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 22.2.1876

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98