Neu Lülfitz / Lulewiczki

Entstanden nach der Separation im Jahre 1882, als die zuständige Kämmerei bei Verleihung des Eigentums an Grund und Boden hier Bauern ansiedelte, nachdem sie vorher die Ackerflächen von Lülfitz in Anspruch genommen und in Parzellen aufgeteilt hatte. Von der südlich des alten Dorfes gelegenen Streusiedlung bis nach Belgard waren es nur knapp drei Kilometer. Einige Grundstücke grenzten direkt ans Belgarder Stadtholz und an die Buchhorster Feldmark. Die Verbindungen nach Belgard waren vielfältig, die Kinder gingen überwiegend hier zur Schule, hier war die zuständige Kirchengemeinde, und auch die Belgarder Vereine hatten zahlreiche Mitglieder aus Neu Lülfitz. Nur wenige Bürger hatten sich nach Alt Lülfitz orientiert. 1939 wurden 173 Personen in vierzig Haushaltungen gezählt. Die schweren und ertragreichen Böden wurden von 28 bäuerlichen Betrieben mit fünf bis 25 Hektar Eigenland bewirtschaftet. Durch die Stadtnähe bot sich ein Absatz der landwirtschaftlichen Produkte auf den Belgarder Wochenmärkten geradezu an. Bis in die heutige Zeit überliefert sind die Neu Lülfitzer Flurnamen: Brand, Block, Kiel, Heer, Ploan, Lid, Unglücksberg, Kieseland, Langer Berg, Bumm Barg, Wurth, Lüllwitzsche Nacht Hüte und Raume-Heyde-Brücher. Die Gemarkung, die diese Flurnamen trug, war dem Meßtischblatt Nr. 1961 zugeordnet.

Das Bürgermeisteramt versah Bernhard Eichholz. Paul Treptow war zum Ortsbauernführer gewählt worden. Der zuständige Amtsvorsteher Emil Marotz wohnte in Redlin, sein Vertreter Hermann Baller stammte aus Alt Lülfitz. Die beiden Standesbeamten Paul Zülow und Fritz Behling hatten ihren Wohnsitz in Vorwerk. In Redlin wohnte auch der zuständige Oberlandjäger Gauger. Als einziger gewerblicher Betrieb ist die Gärtnerei Priebe bekannt. Vielen Belgarder Hausfrauen sind ihre Erzeugnisse von den Wochenmärkten her noch in guter Erinnerung. Der Ort war nach Belgard eingepfarrt.

Neu Lülfitz wurde Anfang März 1945 ohne Kampfhandlungen von russischen Truppen eingenommen. Am 4. März versuchten noch einige Einwohner, mit Pferdegespannen nach Kolberg zu flüchten. In der Nähe von Degow wurden sie von der russischen Front eingeholt, verloren ihre Habseligkeiten und mussten zurückkehren. Die Häuser und Wohnungen waren inzwischen verwüstet, nach Monaten voller Not und Elend begann im Spätherbst 1945 die Vertreibung. Im heutigen Ortsbild fehlen bereits viele vertraute Gebäude.

Quelle: Der Kreis Belgard, S. 430

Neu Lülfitz 1867
31 Wohnhäuser, 38 Wirtschaftsgebäude, 1 Windmühle, 206 Einwohner in 41 Familien
45 Pferde, 147 Rinder, 249 Schafe, 100 Schweine, 2 Ziegen, 24 Bienenstöcke

Quelle: Landbuch der Neumark, 1867

Nachnamenverzeichnis Standesamt Roggow 1874 – 1884