Schinz / Since

Das ehemalige Guts- und Bauerndorf liegt acht Kilometer südwestlich von Belgard auf der Vorstufe einer Hochebene in hügeliger Umgebung (Meßtischblatt Nr. 2061). Der Ort liegt an einem Fließ (= Bach), der noch am Ende des 19. Jahrhunderts eine Mühle antrieb und deshalb Mühlenbach genannt wurde, später als Nonnenbach bezeichnet. Schinz war ursprünglich ein Alt – Podewilser Lehen, das im 17. Jahrhundert zunächst in zwei und später in drei Anteile unter den Erben der Familie Podewils aufgeteilt wurde. Im Jahre 1730 wurden die gesamten Anteile an Franz Hever verkauft. Danach hat Schinz viele Eigentümer gehabt, unter anderem Friedrich von Dreger, Charlotte Philippine Menzel, Johann Conrad Ikler, Wilhelm Filius Gottlieb Anderßen, Alexander Carl Friedrich von Dassel und zuletzt bis Kriegsende 1945 Walter Weske. Die bis 1847 noch bestehenden drei Bauernhöfe wurden bis zum Jahre 1867 vom Rittergut aufgekauft, damit war Schinz ein reines Gutsdorf geworden. Zu dieser Zeit lebten hier 178 Einwohner in vierzehn Wohnhäusern. Im Gebäudebestand wurden ferner acht Wirtschaftsgebäude ausgewiesen. An Vieh gab es 26 Arbeitspferde und 14 Fohlen, 50 Rinder, 1430 Schafe, 45 Schweine und 12 Bienenstöcke. Schwere ertragreiche Böden und fruchtbare Rieselwiesen schufen gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Hervorzuheben ist die erfolgreiche Züchtung von Trakehner-Hengsten sowie anerkannter Rindvieh-, Schaf- und ‚Schweinerassen. Eine früher existierende Kalkbrennerei wurde Mitte des 19. Jahrhunderts aufgegeben.

Die alten Flurnamen sind bis heute überliefert worden: Kattesoll, Barksoll, Ellern-born, Wulfsbrauch, Boremauer, Schmäebaag (steiler Berg, an dem früher die Schmiede stand), Tanneöwer, Lehrerwisch, Rotköppchen Weg, Wilhelmsfichte, Prinzebaag, Ziemerwisch, Klönnwitz (in den Nonnenbach mündender Bach), Kröjerbaag, Wasenplatz, Dreißig-Morgen-Stück, Klein Reichower Weg, Steiä-damm, Groß Reichower Weg, Preisterwech, Elleriej, Hirschgrund, Kalkkoppel, Tramtzenwiesen, Kauhöring, Große Eiche, Klönnwitzbaag, und Ganzkower Weg.

Im Jahre 1939 lebten in den 74 Haushaltungen 326 Einwohner, sie waren hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. Die Kartoffelernte wurde überwiegend in der eigenen Gutsbrennerei verarbeitet; die übrigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse wurden nach Belgard geliefert. Schinz war nach Standemin eingepfarrt, besaß jedoch bereits vor 1867 eine eigene Schule, die zuletzt von Lehrer Röhl geleitet wurde. Im Jahre 1928 ist der Gutsbezirk Schinz mit dem nahegelegenen Bauerndorf Klein Reichow zur Landgemeinde Schinz zusammengelegt worden. Die Geschäfte des Amtsvorstehers besorgten Walter Weske und sein Vertreter Karl Kempin. Walter Weske war zugleich Kreisjägermeister. Für das Standesamtswesen war Max Krebs mit seinen Vertretern Schierholz und Charlotte Krebs aus Latzig zuständig. Oberlandjäger Karl Bark aus Podewils sorgte für Ruhe und Ordnung.

Mitten in den Vorbereitungen für die Konfirmationsfeier wurde die Gemeinde in den frühen Morgenstunden des 4. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Die Russen brachen sofort den Spirituskeller der Brennerei auf und bedienten sich dort über Gebühr. Gutsbesitzer Walter Weske fand dabei in seiner Brennerei einen gewaltsamen Tod, auch die Frauen hatten furchtbar zu leiden. Man hatte es leider versäumt, den Spiritusvorrat wie allgemein üblich, rechtzeitig in den Abwasserkanal abzulassen. Die von den Polen im Herbst 1945 begonnene Vertreibung der deutschen Bevölkerung endete erst im September 1947.

Quellen:

Der Kreis Belgard
Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien