Technow / Ciechnowo

mit dem Komtureidorf Falkenberg / Jastrzebniki, Seehof und Forsthaus Henriettenhof

Bauerndorf und früheres Amtsdorf mit wohlhabenden Bauern und Häusern nach städtischer Bauart. Falkenberg: Kreisförmig angelegtes Rittergutsdorf zehn Kilometer nördlich von Schivelbein an der Landstraße Schivelbein-Kolberg, im Norden den Gemeinden Stolzenberg (Kreis Kolberg-Körlin) und Kreitzig benachbart. Falkenberg liegt etwa zwei Kilometer westlich der Straße Schivelbein-Kolberg, ebenfalls zehn Kilometer von Schivelbein entfernt, östlich von Technow ein ellipsenförmiger Bergkomplex mit dem 177 Meter hohen Klorberg.

Bahnstation: Schivelbein
Poststation: Technow über Schivelbein
Meßtischblatt: Schivelbein 2160

Aus der Geschichte:
1375 belehnte Hans von Wedel seinen Vasallen Koppe von der Labenz mit vier Hufen in Technow. Im Tauschvertrag vom Jahre 1540 ist Technow nicht erwähnt. Im Jahre 1505 verleiht Mathias von Uchtenhagen zu Niwehoff, Landvogt der Neumark, Jost Kols zwei Hufen zu rechtem Mannlehen im Dorfe Technow. Niwehoff am Donnerstag nach Palmarum 1505. Obwohl Technow im Tauschvertrag nicht erwähnt ist, verleiht der Ordensmeister Thomas Runge Franz Mantei in Vormundschaft seines Schwagers Klaus Mantzke das Schulzenamt und Niedergericht im Dorfe Technow, Schivelbein 1545, Freitag nach Andreas. Am selben Tage verleiht Thomas Runge Peter Czibell zwei freie Hufen, den dritten Pfennig an allen Brüchen und zwanzig Schilling Finkenaugen aus dem Kruge im Dorfe Technow; dafür soll er sechs Groschen Dienstgeld neben der Pacht dem Komtur zu Schivelbein geben oder ein Dienstpferd acht Stunden bereithalten, auch zu der Herrschaft Gefallen stehen. 1554 verleiht Franz Neumann, Landvogt und Komtur zu Schivelbein Jost Kols zwei freie Hufen im Dorfe Technow; dafür dient er dem Komtur mit einem Pferde, wie es Manneslehens Recht und Gewohnheit ist. Gegeben auf der Burg zu Schivelbein 1554, Montags nach Bartholomaei. 1554 verleiht Franz Neumann dem Augustin Schimmelpfennig das Schulzenamt und Niedergericht in Technow. Nachdem es sich nach Schickung des Allmächtigen zugetragen, daß Klaus Mantzke, Schulze zu Technow, in Gott ohne männliche Lehnserben verstorben und dasselbe Lehen an mich verfallen, hat demnach Augustin Schimmelpfennig die nachgelassene Witwe mit meinem Vorwissen gefreit, und habe ihm darauf dasselbe Schulzengericht in einem leidlichen Kauf, nämlich vor sechzig Gulden, da es sonst viel mehr wert gewesen, zustehen lassen – mit vier freien Hufen, Holzungen usw., den dritten Pfennig an allen Brüchen, 24 Schilling Finkenaugen an dem Kruge. Dafür soll der Schulz alle Jahr zwölf märkische Groschen Dienstgeld am Komtur des Hauses zu Schivelbein geben oder, wenn die Herrschaft will, soll er ein Lehnpferd halten, acht Mark wert. Schloß Schivelbein 1554. Freitags nach Martini.

In einem der letzten Bestandsverzeichnisse der Komtureigüter sind das Dorf Technow und auch Vorwerk Technow sowie die Technower Mühle erwähnt. 1807 wird die Komturei mit 10 1/2 Hufen zur Kontribution veranlagt.

1884 hat Technow drei Lehnschulzen, vier Bauern (Bütow, Vick, Brandt, Urban, Weiland, Schimmelpfennig und Linke) und drei Eigentümer.

Einwohnerzahlen:
1925: 391 Einwohner in 37 Wohnhäusern mit 76 Haushaltungen
1939: 391 Einwohner in 87 Haushaltungen

Die urkundlich belegten und eng mit der geschichtlichen Entwicklung des Ortes verbundenen Flurnamen lauten: Bullenort, Vedantengrund (Vidante ist ein bei Adelsgeschlechtern vorkommender Vorname, z. B. Vidante Borcke), Vedanten-fichten, Das Himmelreich, Die Netz-Wiesen, Die Krischheide, Latsatsch oder Freimoor, Butterfeld, Butterwiesen, Klöterborn, Stäfken, Lannenberg, Pritter-Wiesen, Pritter-Bach, Seebach (= Kreutzbach), Kreitzig-Bruch, Hinzenteich, Plaggen-Moor, Das große und kleine Aalkenbruch, Das große und kleine Rötmoor, Schwarzes Moor, Ziegenberg, Brandenmoor, Hasselgrund, Wasserbrüche, Stadtborn, Die Strill, Die Stege (Anfang des Balsdreyer Weges) und Kohlsenberg.

Einwohnerverzeichnis und Ortplan

Ein Beispiel für die Sesshaftigkeit pommerscher Landsleute zeigt das Stammbuch der Familie Friedrich Hafemann und Frau Meta, geborene Ziemer, ab 1854, das in Kopie im Heimatkreisarchiv in Celle vorhanden ist.

Die teilweise hügeligen Ackerflächen am Rande des Pommerschen Höhenrückens wurden von sechs landwirtschaftlichen Betrieben (hundert Hektar, 74 Hektar und vier Höfe mit mehr als zwanzig Hektar) bewirtschaftet. Das Rittergut Falkenberg des Freiherrn Ivo von Bothmer besaß 934 Hektar Nutzfläche, davon 399 Hektar Wald. Als Mitglied im Verein der Pommerschen Herdbuchgesellschaft war es mit seiner Herdbuchzucht ebenso wie die Edelschweinezucht von Paul Harmel weithin bekannt. Ein Teil der Kartoffelernte wurde in der Brennerei in Stolzenberg verarbeitet, die Milch wurde an die Molkerei Schivelbein abgeliefert. Als Handwerksbetrieb ist lediglich die Schmiede von Otto Venohr bekannt, öffentliche Ämter bekleideten Kurt Weilandt als Bürgermeister, Paul Harmel als Ortsbauernführer und Herr Weber als Lehrer. Für Kirchenangelegenheiten war Pastor Lüpke aus Grössin zuständig.

Am 3. März 1945 fuhren die ersten russischen Panzer in Richtung Kolberg durch den Ort und beschädigten durch Beschuss einige Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude. Terror und Plünderungen folgten einen Tag später. Die Vertreibung bzw. Flucht begann zum Teil mit unmenschlichen Methoden und forderte neben der Verschleppung der Männer zahlreiche weitere Opfer. Die Gebäude sind fast alle in einem schlechten baulichen Zustand. Die Ländereien werden heute von dem Staatsgut des Nachbarortes Ankerholz mit bewirtschaftet.

Technow auf der Schmettau`schen Karte ca 1780
Technow und Falkenberg auf der topographischen Karte 2160

Falkenberg
1386 zuerst genannt, als Ordensvogt Kaspar von Briesen fünf Hufen der Kirche zu Schivelbein zuordnet. Hermann Karsten und Tews Sporke werden vom Landvogt 7 1/2 Hufen und Hans Karsten das Schulzenamt mit 2 1/2 Hufen 1505 verliehen. 1540 mit dem fürstlichen Amt Schivelbein an den Johanniter-Orden. 1602 mit dem Amt Karthaus als Lehen an Junker Henning Reich, 1621 kauft es Lorenz von Wachholz. Die Wachholz belehen Hans Borck 1640 mit 3 1/2 freien Hufen. 1736 ist das Dorf dem Mühlenzwang der Schlossmühle in Schivelbein unterworfen (bis 1808) und hat fünf Bauern. Rezess 1820, Gutsherr Konraht. Zwei Bauern behalten die Hälfte ihrer Ländereien, je 75 Morgen. 1829 Besitzer Graf von Nostitz. 1884: Kein Bauer.

Im Jahr 1928 wurde Falkenberg in die Gemeinde Technow eingegliedert. Eigentümer des 934 Hektar großen Rittergutes waren damals Ivo Freiherr von Bothmer und seine Ehefrau Helene Freiin von Bothmer. Neben dem Anbau der üblichen Feldfrüchte widmete sich das Gut der Herdbuch-Rinderzucht und der Kartoffelstaudenvermehrung.

Von den Flurnamen sind Höllengrund, Schmiedesoll, Trogsoll, See-Moor, Die Eichen, Schnelle-Mark, Judenkirchhof, Fichtloch, Der lange Hals und Das Kattenberg’sche Feld bis heute überliefert.

Die alte Fachwerkkirche wurde 1902 abgerissen. Am 18. September 1903 konnten der Neubau und am Himmelfahrtstag des folgenden Jahres die neue Orgel eingeweiht werden. Die Altar-Bibel war ein Geschenk der damaligen Kaiserin. Die beiden Glocken trugen die Jahreszahlen 1508 und 1595.1939 hatte Falkenberg 139 Einwohner, letzter Lehrer war Herr Schmidt. Falkenberg wurde Anfang März 1945 von russischen Truppen besetzt.

Falkenberg auf der von Schmettau`schen Karte von 1780

Quellen:
Der Kreis Belgard, Celle 1989
Johannes Hinz, Pommern Wegweiser, Würzburg 1992
Dr. A. Zechlin, Die historische Enwicklung der bäuerlich gutsherrlichen Verhältnisse, Baltische Studien 35, S. 33 – 98

Bericht

Auszüge aus dem Schriftverkehr der Synode Schivelbein 1821 – 1921
Schreiben vom 19.8.1878 und 14.1.1879