Vorbruch / Rzesna

Eine kleine selbständige Landgemeinde zwischen Alt und Neu Sanskow südwestlich von Bad Polzin (Meßtischblatt Nr. 2262). Die Gemarkung wird von der Muglitz durchflossen, deren Lauf auf einer Länge von 1,5 Kilometer eine tiefe Schlucht bildet, die mit ihren urwüchsigen Mischwaldbeständen zum Verweilen einlud. Leider ist ein Teil dieser Schlucht nach 1975 beim Bau einer Hochspannungsleitung von den Polen zerstört worden. Nicht weit entfernt von Vorbruch lag das weithin bekannte, zu Bad Polzin gehörende Luisenbad.

Während Klein Vorbruch ein selbständiger Guts- und Polizeibezirk war, gehörte das Gut Groß Vorbruch zum Gemeinde- und Polizeibezirk von Jeseritz. Später wurde Groß Vorbruch als Vorwerk mit Neu Sanskow zu einem Gutsbezirk vereint. Vorbruch selbst wurde zeitweilig auch Neu Sanskow genannt. 1867 wohnten in der Gemeinde 147 Einwohner in sechzehn Wohnhäusern, im Jahre 1939 waren 119 Personen, wohnhaft in 27 Haushaltungen, gemeldet. Achtzehn bäuerliche Betriebe zwischen fünf bis achtzig Hektar groß, bewirtschafteten die Feldmark mit den bis heute überlieferten Flurnamen: Hoaksbach, Wäsebach, Wäsadiek, Ulabach (Eulenberg), Spoarbrok (Gehöft), Totenweg, Striet (Gehöft, abgeleitet von Grenzgraben), Hellawisch, Töppemöß, Türkediek und Fuhldiek.

Das Gemeindegebiet wurde von einem zehn Hektar großen zusammenhängenden Waldstück durchzogen. Nach ausgedehnten Spaziergängen luden die Gasthöfe von Karl Ladwig in Neu Sanskow oder Spenner in Eichenfelde zum Verweilen ein.

Vorbruch gehörte zur Kirchengemeinde Zuchen, es wurde zuletzt bis zum Ende der Vertreibung im Jahre 1947 von Pastor Blank liebevoll und mit großer Hingabe betreut. Die Kinder besuchten die Schule in Neu Sanskow, in den Wintermonaten wurden sie oft mit dem Pferdeschlitten dorthin gefahren. Otto Mode und Erich Blank waren die letzten Bürgermeister, letzterer war zugleich Ortsbauernführer. Amtsvorsteher Georg Klix wohnte in Gauerkow, sein Vertreter Gerhard Ludwig in Bramstädt. Friedrich Bock und Georg Witt aus Alt Sanskow versahen das Standesamt, Oberlandjäger Bahr nahm seine Polizeiaufgaben von Brunow aus wahr.

Vorbruch wurde in den ersten Märztagen 1945 von den Russen kampflos eingenommen. Im Spätherbst 1945 setzte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung ein, sie zog sich bis zum Abschluß der Erntearbeiten im Jahre 1947 hin. Kein Deutscher verblieb im Ort. Inzwischen haben auch einige der nachgerückten polnischen Familien Vorbruch wieder verlassen. Viele Gebäude wurden abgebrochen oder dem Verfall preisgegeben.

Quelle:
Der Kreis Belgard