Von Herbert Behling, Schivelbein
Aus dem Lande Belgard, 15.Jg. 1936, Nr.15-16
Immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß mit den Kirchenbüchern die familiengeschichtlichen Quellen nicht erschöpft sind. Unsere Heimatprovinz Pommern besitzt wie selten ein anderer Landesteil einen sehr reichen Bestand an Urkunden aller Art, die dem Familienforscher auch dann weiterhelfen, wenn er die Kirchenbücher aus irgend welchen Gründen nicht mehr zu Rate ziehen kann. Einen Ueberblick über das in Pommern vorhandene Quellenschrifttum gibt das kürzlich im Verlag Fischer und Schmidt in Stettin erschienene Sonderheft „Pommersche Familien= und Sippenforschung“ der Zeitschrift „Unser Pommerland“.
Die reichsten Bestände an familiengeschichtlich wichtigen Urkunden aller Art besitzen zweifellos die Staatsarchive. Die nachfolgend abgedruckte Liste der Bauern aus den Dörfern des ehemaligen Amtes Belgard mag erkennen lassen, welche Schätze im Stettiner Staatsarchiv aufbewahrt werden. Es ist nicht das einzige und auch nicht das älteste Schrifttum, das dem Familienforscher wertvolle Nachrichten über die ehemaligen Belgarder Amtsdörfer vermittelt, aber – abgesehen von einem „Erbregister und Inventarium vom Jahre 1707“ – keine Liste ist so gewissenhaft geführt worden, wie die hier abgedruckte. Da sie im Jahre 1675 aufgestellt ist, also in einer Zeit, aus der nur noch ganz wenige Kirchenbücher erhalten sind, wird sie manchem eine wertvolle Quelle zur Erforschung bisher unbekannter Ahnen sein können.
Wichtig und wertvoll ist die Liste aber besonders deshalb, weil sie viele Einzelheiten über den Zustand der Gebäude ( hier „Zimmer“ genannt ), über den Viehbestand und die Aussaat und oft auch über den Verbleib der Söhne enthält. Zu beachten ist, daß die Töchter der Bauern nicht genannt sind, da sie ja für die Erbfolge nicht wichtig waren.
Die Akte trägt die Bezeichnung:
Rep 65b. Acc. 15/01 No.23 Beschreibung des Amtes Belgard. „Protokollum
so loco Inventationis bey Einziehung des Ambtes Belgardt am 2.July 1675
gehalten und was Zustande solches Ampt befunden, ausgezeichnet“.
Die Angaben der Liste über die Aussaat der einzelnen Bauerhöfe sind, da weniger wichtig, fortgelassen worden. Hinter den Namen ist in Klammer die heutige Schreibweise des Familiennamens hinzugefügt worden.