Kollatz / Kolacz

Früher auch »Collatz« geschrieben, liegt sechs Kilometer östlich von Bad Polzin (Meßtischblatt Nr. 2263). Bis zur Kreisstadt Belgard beträgt die Entfernung dreißig Kilometer. Die östliche Gemeindegrenze ist identisch mit der Kreisgrenze von Neustettin, im Westen begrenzt die Damitz die Gemarkung. Ackerflächen von geringer Bodengüte und größere Waldgebiete wechseln einander ab, dazwischen finden sich zahlreiche kleinere Wasserflächen wie der Kuhlensee.

Gruß aus Kollatz

Kollatz bestand aus dem Rittergut und dem eigentlichen Bauerndorf. Jahrhundertelang war es zunächst ein von Manteuffelsches Lehen, bevor es letztlich Eigentum dieses alten Adelsgeschlechtes wurde. Letzter Eigentümer auf Kollatz, zu dem auch das Gut Neu Kollatz gehörte, war Hans Heinrich von Manteuffel. Die bereits vor 1900 erwähnten Vorwerke Heide und Kirchdorf und später Sophienhof, Mühlenkrug und Nemrin gehörten ebenfalls zu Kollatz. Nach der Separation im Jahre 1846 wurden viele bäuerliche Betriebe in die umliegende Feldmark verlegt, wo neue Höfe als sogenannte »Ausbauten« entstanden. Nach der Landreform des Freiherrn vom Stein wurden die Bauern nun selbst Eigentümer und konnten frei entscheiden. 1863 hatte die Gemeinde 503 Einwohner mit 59 Feuerstellen aufzuweisen. Neben dem Rittergut waren vierzehn Vollbauern und drei Kossäten ansässig. 1939 wurden 805 Einwohner in 195 Haushaltungen gezählt. Die Zahl der neben dem Gut vorhandenen Vollbauern mit zehn bis fünfundzwanzig Hektar Eigennutzfläche war auf sechsundzwanzig gestiegen, elf Nebenerwerbsbauern bewirtschafteten jeweils Flächen von fünf bis zehn Hektar. Die Kleineigentümer mit weniger als fünf Hektar Eigenbesitz hatten ihre Ländereien überwiegend verpachtet. Größere Betriebe am Ort waren die Gutsbrennerei und das von Hubert Micheli betriebene Sägewerk. Daneben gingen Reinhard Maske und Karl Westphal als Tischler, Richard Sponholz als Schmied, Emil Krüger als Bauunternehmer und W. Krüger als Schuhmacher als selbständige Unternehmer einem Handwerk nach. Die dorfübliche Gastwirtschaft wurde von Erich Bliesener betrieben. Urnenfunde in der Kollatzer Feldmark im Jahre 1901 deuten auf eine frühe Besiedlung der Umgebung in der jüngeren Bronzezeit hin. Aus der Kollatzer Feldmark sind die folgenden Flurnamen überliefert: Wurt-, Röthe-, Scheibransch- und Gramenzer Weg, Konfirmandenstieg, Zibunnwiese, Torfkuhle, Kling-, Galgen-, Schmiede- und Schlüsselberg, Hechtkuhlen- und Paatziger Weg, Kesserschonung, Ellerei, Quitzelberg, Vogelsang, Humboldthain (nach dem verstorbenen Förster Humboldt), Seegraben und Protzen (Karpfenteich).

Die Schule 1978

Das Bürgermeisteramt der 1928 aus den Gutsbezirken Kollatz und Neu Kollatz sowie der Gemeinde Kollatz gebildeten Landgemeinden versah bis 1940 Albert Zamzow, ihm folgte bis 1945 Max Marquardt, zugleich Ortsbauernführer. Kollatz als eigener Amts- und Standesamtsbezirk wurde von Amtsvorsteher Albert Zamzow (zugleich stellvertretender Standesbeamter), seinem Vertreter Artur Ehlert und dem Standesbeamten Artur Zaske verwaltet. Zuständiger Ordnungshüter war Landjägermeister Kollesch aus Jagertow. Als Lehrer an der Kollatzer Schule sind die Namen Artur Zaske, Ursula Marks, Annemarie Kirsche und Kurt Gnewuch bekannt; letzter Seelsorger war Pastor Martin Vedder. Kollatz war eingepfarrt nach Groß Poplow.

Die Kirche vor dem Krieg

 

1978 und 1999

Im Oktober 1944 trafen bereits die ersten Flüchtlingstrecks – zunächst aus Litauen, später auch aus Ostpreußen – in Pommern ein. Auch in Kollatz waren Trecks einquartiert, sie zogen im Februar 1945 weiter in Richtung Westen. Am 3. März kam auch für Kollatz der Räumungsbefehl. Der vorbereitete Treck kam jedoch nur bis nach Belgard und mußte, soweit es möglich war, wieder umkehren. Bereits einen Tag später war man wieder an den Ausgangspunkt zurückgekehrt. Am 5. März besetzten russische Soldaten das Dort, die Brennerei wurde niedergebrannt, zahlreiche Häuser und Scheunen wurden durch Beschuss zerstört. Die im Juli 1945 nachgerückten Polen begannen am 9. November 1945 mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Im September 1947 waren nur noch einige Handwerker und Landarbeiter zurückgeblieben.

Der Bahnhof 1938

Inzwischen sind größere Flächen aufgeforstet worden, die Felder werden ordentlich bestellt. Im Gutshaus, das einen gepflegten Eindruck macht, ist die Verwaltung des landwirtschaftlichen Betriebes untergebracht. Die Kirche hat ein neues Dach erhalten; die Schule ist zwischenzeitlich umgebaut worden. Viele ältere Gebäude sind verfallen; der Friedhof ist eingeebnet worden.

Quelle: Der Kreis Belgard

Kollatz 1867
Im Jahre 1867 gehören zu Kollatz, beziehungsweise dem Gut Kollatz die Vorwerke Sophienhof und Kirchdorf, der Mühlenkrug, die 1863 aufgegebene Ziegelei, das Gut Heide b, sowie die abgezweigten Güter Neu Collatz und Nemrin.

Vor 1816 war das Gut Kollatz auf zwei Kreise aufgeteilt. Der größere Teil, bestehend aus 1 Vorwerk, 18 Bauern, 2 Kossäten, 1 Krug, 1 Schmiede, der Wassermühle auf der Damitz, den Vorwerken Groß Nemrin und Ziegenborn und den 3 Feldkaten Neilskaten, Heidekaten und Sandhof mit 34 Häusern nebst Kirche und Schulhaus zum Kreis Neustettin. Der kleinere Teil, bestehend aus 1 Vorwerk, 6 Bauern und 2 Kossäten mit 9 Häusern, gehörte zum Kreis Belgard – Polzin.

Der Ort hat eine Dorfschule mit dem Küster als erstem Lehrer. Da Kollatz im Wachsen begriffen ist, wurde der Schule ein Lehramtsanwärter als zweiter Lehrer zugeteilt.

Die Zahlen der Volkszählung vom 3. Dezember 1864:

Wohnhäuser Wirtschaftsgebäude Einwohner Pferde Rinder Schafe Schweine Ziegen Bienenstöcke
Kollatz 57 52 528 57 219 1495 171 18 26
Sophienhof 1 4 13 2 8 6
Waldhof 1 1 12 2 8 3 7
Heide b 5 6 45 15 25 64 25 2
Ziegelei 1 2 20
Neu Kollatz 6 10 107 28 32 1115 40
Mühlenkrug 1 1 9 3 2 6 2
Nemrin 4 6 57 10 18 428 15 2

An Fabrikgebäuden gab es in Kollatz 1, auf der Ziegelei 2 und 1 in Neu Kollatz.

Quelle: Berghaus: Landbuch des Herzogtums Kaschubien