Döbel / Doble

Gruß aus Döbel

Kartographisch ausgewiesen im Meßtischblatt Nr. 2163, liegt beidseitig der Persante in der malerischen Landschaft eines am südlichen Rande der Pommerschen Schweiz gelegenen Landrückens etwa 26 Kilometer südöstlich von Belgard. Es war früher ein Allodial-Rittergut und Bauerndorf.

 

Der deutsche Ortsname Döbel ist eine Ableitung von dem gleichnamigen Fisch, den man hier in der Persante vor langer Zeit in großen Mengen gefangen hat. Zu den markantesten örtlichen Flurnamen zählten Das Weiße Ufer, Der Schwarze Kamm, Döbler See, Jägerberg, Klepperberg, Krugland, Sieben Brüder, Schwörfließ und Wurstwinkel (Ortsteil).

Das 480 Hektar große Milbrandsche Rittergut, zwölf Bauernhöfe, die mitten im Ort liegende Schule sowie das gutsherrliche Mühlen- und Sägewerk prägten das Ortsbild der 692,9 Hektar großen Gemeinde. 1939 wohnten hier 212 Menschen in fünfzig Haushaltungen, von denen 167 in der Land- und Forstwirtschaft tätig waren. Eine ausgebaute Reichsstraße verband Döbel mit der nächsten Bahnstation Groß Tychow und darüber hinaus mit den regional wichtigsten Verwaltungs- und Wirtschaftszentren Bad Polzin, Bärwalde, Neustettin und Belgard. Moorige Weiden, von denen einige bewässert, die anderen entwässert werden mussten, relativ fruchtbares Ackerland und Wälder auf sandigen Böden prägten die Feldmark. Neben den üblichen Getreidearten wurden Mais, Kartoffeln und Wruken angebaut. Das Persantewasser lieferte die Antriebskraft für die Turbine des mit der Mühle gekoppelten Generators, der sowohl das Sägewerk als auch den Gutsbetrieb und die Bauernhöfe mit Elektrizität versorgte. In Döbel gab es eine Dorfschmiede. Die örtliche Feuerwehrmannschaft verfügte über ein eigenes Spritzenhaus.

Das Gut Döbel war »schon immer« ein von Kleistsches Lehen. 1731 wurde Rittmeister Dubislaw B. von Kleist Alleinbesitzer von Döbel. Nach dessen Tod im Jahre 1742 fiel es samt dem benachbarten Muttrin seinem Sohn Ewald Friedrich zu. Nachdem beide Güter durch die Russen im Siebenjährigen Krieg verwüstet wurden und durch die zu jener Zeit herrschende allgemeine Not in Konkurs geraten waren, wurden sie 1775 durch Rechtsspruch der Landrätin von Woldeck zuerkannt. Friedrich Wilhelm von Kleist besaß 1784 Anteile von Döbel und Muttrin. 1804 war Döbel, vereint und der Lehnsbeschaffenheit entledigt, im Besitz von Ernst Georg F. von Zastrow zu Brontin im Neustettinischen Kreise. Zu den danach oft wechselnden Besitzern gehörten Zagenow, Mielke, Fr. von Glasenapp aus dem Haus Gramenz und Bruns. Letzterer veräußerte Döbel im Jahre 1836 an Bensel, der es zwanzig Jahre später an seinen Sohn Alwin weiterverkaufte.

Im Jahre 1867 hat Döbel 189 Einwohner, die in 18 Häusern wohnen. Dazu gehören das Schulhaus, sowie 24 Wirtschaftsgebäude und 1 Fabrikgebäude. An Vieh wurde gehalten: 46 Pferde, 92 Rinder, 923 Schafe, 90 Schweine, 2 Ziegen und 24 Bienenstöcke.

Die Gemeinde Döbel hatte kein eigenes Gotteshaus; die Gläubigen mussten nach Muttrin zur Kirche, wo sie zuletzt von Pastor Venske betreut wurden. Im dorfeigenen Schulhaus unterrichtete 1928 Lehrer Berthold Kusserow, bis 1942 im Amt, achtzehn Jungen und fünfzehn Mädchen aus Döbel und Sand. Letzter Bürgermeister und Ortsbauernvorsteher war Landwirt Hermann Hahn aus Döbel. Die Geschäfte des Amtsvorstehers versah Friedrich Wilhelm Fik, bei Bedarf von Walter Priebe vertreten. Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle beurkundeten Walter Thurow und sein Vertreter Reinhard Treptow. Diese Amtspersonen wohnten in Zadtkow. Polizeilich unterstand Döbel dem jeweiligen Beamten in Groß Tychow. Soziale Einrichtungen und Vereine gab es nicht. Jugend-Sportwettbewerbe wurden von den umliegenden Schulen Brontin, Muttrin, Zadtkow, Damen und Döbel gemeinsam durchgeführt. Ähnlich veranstaltete man auch die jeweiligen Frühlings- und Schützenfeste.

Der Krieg und seine Folgen bedeuteten Kummer und Leid für viele Familien. 1946 wurde die deutsche Bevölkerung aus Döbel vertrieben, ihren Platz nahmen ostpolnische Siedler ein. Über das heutige Gesicht der Gemeinde Döbel ist nicht allzuviel bekannt; man weiß, daß die Mühle von den Polen als Fischräucherei genutzt wird und das schöne Gutsschloß restlos verschwunden ist.

Quellen:
Der Kreis Belgard
Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien

Nachnamenregister der Kirchenbücher Damen und Muttrin