Malerisch in einem Tal, das manchen Maler fesseln würde, liegt das Dorf Zadtkow. Tritt man von Osten auf der Landstraße von Kieckow kommend aus dem Walde heraus, liegt es in seiner ganzen Schönheit vor dem Wanderer, besonders dann, wenn der Winter sein weißes Tuch über die Erde gebreitet hat oder im Sommer ein leichter Wind über die Getreidefelder streicht und Welle um Welle in die unzähligen Halme schlägt. Lässt man den Blick dann weiter schweifen, sieht man im Süden die Russenberge, im Westen die Barenberge und weiter nach Norden die Klempiner Berge. Mit diesen Worten beschreibt im Jahre 1927 ein unbekannter Heimatfreund das zwanzig Kilometer südöstlich von Belgard an der Kreis- und Hauptverkehrsstraße nach Bad Polzin gelegene Zadtkow. Der nächstgrößere Ort ist das sechs Kilometer entfernte Groß Tychow mit seinem an der Eisenbahnlinie Neustettin – Belgard gelegenen Bahnhof. Kartographisch ist die Gemeinde im Meßtischblatt Nr. 2163 zu finden.
Zadtkow wird urkundlich im Jahre 1628 als Besitz der Familie von Kleist genannt, der später unter zwei Familienmitgliedern aufgeteilt wurde. In späteren Jahren hatten auch die von Petersdorf’s und Blankenburg’s kleinere Besitzungen in der Gemeinde. 1841 wurde Carl Ludwig August Franz von den Osten auf Plathe / Kreis Regenwalde alleiniger Eigentümer. Zu dieser Zeit gehörten die vier Vorwerke Mühle (mit einer Wassermühle), Sabinenhof, Sandhof (auch Museknip genannt) und Sechshufen zum Gut. 1866 werden nur noch die Vorwerke Augusthof und Carolinenhof genannt. Eine Zählung in diesem Jahr ergab für den Gutsbezirk sechzehn Wohnhäuser und 26 Wirtschaftsgebäude, für die bäuerliche Gemeinde 31 Wohnhäuser, ein Fabrik- und 32 Wirtschaftsgebäude. 1939 wohnten 646 Einwohner in 158 Haushaltungen am Ort. Diese Zahlen blieben bis Kriegsende 1945 in etwa konstant, die Einwohnerzahl stieg sogar noch auf etwa 700. Der leichte bis anlehmige Boden diente dem Friedrich-Wilhelm Fink gehörenden Gut, dem Augustenhof mit seinem Eigentümer Kühlow und fünfzehn weiteren Bauernhöfen als Existenzgrundlage. Von weiteren Vorwerken wird 1945 nicht mehr berichtet. Folgende Flurnamen sind bis heute überliefert worden: Sabinenhof, Ziegengraben und -berg, Krumme Lage, Prumm, Krieschbrücke, Schüssel, Kuntopp, Schnackenmoor, Muskniep, Hachde, Schwarzer Berg, Krügerweg, Teufelskuhle, Fundelberg, Der Kamp, Borne, Radewiesen, Der Rote Strumpf, Handschuh, Strenzenhof, Pot, Froschacker, Hesterstück, Hasentanz, Galgenkabel, Teerofenmoor und Stadtfichten.
Das Gut beschäftigte mit Schmied Paul Timm und Stellmacher Helmut Billke seine eigenen Handwerker. Die Gutsbrennerei Fink wurde von Herrn Manzke geleitet. Doch auch im Dorf hatten sich mit dem Schmied und Stellmacher Walter Thurow, Tischler Karl Teske, Stellmacher Emil Maske, Fleischer Karl Klitzke, den Schustern Beduhn und Otto Remus und den Schneidern Bunde und Klitzke zahlreiche Handwerker niedergelassen. Walter Falk betrieb ein Lebensmittelgeschäft. In den von Paul Hoffmann und Reinhard Redieske geführten Gastwirtschaften wurden auch Lebensmittel und Kurzwaren zum Verkauf angeboten. Tanzveranstaltungen, Versammlungen und andere dörfliche Feste fanden im großen Saal bei Paul Hoffmann statt. Daneben gab es noch ein Baugeschäft, Inhaber war Richard Hoffmann. Robert Kaddatz war als Holzfahrer tätig. Die örtliche Poststelle leitete Otto Blödorn. Das rege Vereinsleben spielte sich im Fußballverein, im Turnverein, bei den Schützenbrüdern und in der Freiwilligen Feuerwehr ab.
Im Jahre 1928 wurden der Gutsbezirk und der Gemeindebezirk Zadtkow zur Landgemeinde Zadtkow zusammengeschlossen. Bürgermeister Walter Priebe und Amtsvorsteher Friedrich Wilhelm Fik leiteten die Verwaltungsgeschäfte der Gemeinde bzw. des Amtes. Standesbeamter Walter Thurow wurde im Verhinderungsfall von Reinhard Treptow oder Artur Rotzoll aus Damen vertreten. Auch der zuständige Polizeibeamte, Oberlandjäger Ponick, kam aus Damen. Ortsbauernführer war Karl Schmidt. Als Lehrer an der Zadtkower Volksschule sind noch die Namen Rudnick und Benno Rosen bekannt. Der Ort war nach Muttrin eingepfarrt.
Zadtkow wurde Anfang März 1945 von russischen Truppen besetzt. Die letzten deutschen Einwohner wurden 1948 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Inzwischen sind sechzehn Wohnhäuser, die Brennerei, das Sägewerk, der Friedhof und die Grabstelle Fink durch Abriss oder Verfall aus dem Ortsbild verschwunden. Die polnischen Bewohner haben vier Wohnhäuser, eine Kirche, einen Wasserbehälter und eine Milchkannen-Annahmestelle neu errichtet. Ferner ist eine Mittelpunktschule für die umliegenden Ortschaften eingerichtet worden.
Quelle: Der Kreis Belgard, S. 476 – 477
Gemeindeseelenliste Zadtkow mit Gutsgemeinde und Ortsteil Augustenhof
Nachnamenregister der Kirchenbücher Damen und Muttrin
Zadtkow 1655
Besitzer: Jochim v. Kleist pfandw. von Christian v. Kleist, Sel. Jochim v. Kleist
Einwohner: Peter Hollatze, Michel Mrotze, je 1 1/2 Hufen
Christian Rogohn ( ? ), 2 Hufen, Bauern
Hanß Naffin, in Nemrin auf Hofland gesetzt
Quelle: Schulmann, Einwohnerverzeichnis von Hinterpommern, S. 132
Zadtkow 1867
Zu Zadtkow ( Zadkow ) gehörte das Vorwerk Carolinenhof.
Quelle: Berghaus, Landbuch des Herzogtums Kaschubien